Feststellbremse erneuern - was braucht es alles?

  • Hallo Forum,


    ich würde gerne mal an meinem Roten die Bauteile der Handbremse austauschen, da diese kaum mehr zieht und eigentlich erst zum TÜV vor einem halben Jahr nachgestellt wurde. Es kam auch schon vor, dass die Bremse trotz Lösens mit dem Hebel fest hing. Gestern trat dies nach längerer Zeit mal wieder auf, es hat dann auch ein paar Minuten lang gequietscht. Absolut nervig, da muss jetzt mal was gemacht werden.


    Leider habe ich von dem ganzen Bremsengedöhns noch nicht viel Ahnung, auch wie die Feststellbremse aussieht und wirkt, ist mir noch nicht allzu klar.


    Kann mir jemand sagen, was ich alles für Teile brauche, um hier mal klar Schiff zu machen?
    Gibt es eventuell sogar irgendwo eine Anleitung? Hier könnte ich jetzt doch wirklich eine gebrauchen, um keinen Bockmist zu bauen an diesem wichtigen Bereich.


    Auch frage ich mich, wie es überhaupt dazu kommt, dass die Bremse nachgestellt werden kann/muss? Welches Teil ist so ausgeluscht, dass sie nun innerhalb eines halben Jahres wieder so schlaff ist?


    Im Voraus besten Dank für eure erleuchtenden Worte 8o

    C 280 T | 06/1997 | 744 Brillantsilber | 284.000 km | seit 10/2021 (km 253.000)


    190 E 2.3 | 09/1988 | 568 Signalrot | 363.000 km | 10/2011 bis 05/2020


    ... sehnt sich nach: 190 D als Vormopf und Schalter ...

  • Hi Marvin,


    neu MUSS in der Regel:
    - Bremsbackensatz
    - Federkram (ist beim Bremsbackensatz normalerweise dabei)


    meist auch nicht in Ordnung bei Schwergängigkeit:
    - Handbremsseile
    - Spreizschlösser (hier reicht es i.d.R., alles zu entrosten und zu schmieren)


    würde ich evtl. auch gleich mitmachen, weil billig:
    - Bremsscheiben
    - Bremsbeläge
    - Befestigungsgeraffel für die Beläge


    die Kür:
    - Sättel hinten überholen
    - Bremsschläuche auch gleich neu


    Wenn das alles gemacht ist, ist hinten ne Weile Ruhe


    Mein Tipp: Rupf mal eine Bremsscheibe runter und schau dir alles an, auch die Ankerbleche. An denen liegen die Beläge auf, dort sollten die nicht verrostet sein. Dann nach Befund Teile tauschen. Mit bissle Glück reichen Seile und Backen.


    Die Montage verursacht beim ersten Mal lautes Fluchen und der Kamm schwillt an. Mädel oder Bier für nen schönen Abend bereithalten, dann gehts.


    Mach paar Bilder, dann wird das hier ein Infofaden für weitere Unwissende.


    Grüßle Jo

  • Mahlzeit,


    einfach nur aufzählen, aus welchen Teilen die Bremse besteht, reicht da nicht.
    Die schlechte Bremsleistung liegt wahrscheinlich vor Allem daran, dass die mittlerweile 30 Jahre alten Bremsbeläge verglast sind und zur Bremstrommel keinen brauchbare Reibung mehr herstellen kann.


    Meist reicht es aus, die Beläge mit groben Schleifleinen abzuziehen, um die verglaste Schicht abzutragen. Die Belagdicke sollte noch völlig ausreichend sein, da die Feststellbremse keine Betriebsbremse ist und somit praktisch keinen Verschleiß hat.


    Wenn die Bremse nach dem Lösen noch weiterschleift und quietscht, sind entweder die Bremsseile schwergängig, oder viel wahrscheinlicher die Auflagepunkte der Bremsbacken auf der Ankerplatte verrostet und das erwähnte Spreizschloß schwergängig.



    Das Alles ist natürlich aus der Ferne und ohne Bilder kaum zu beurteilen.



    Die Betriebsbremse, sprich Sättel überholen, Beläge,Scheiben und Schläuche zu erneuern, hat keinerlei Auswirkung auf die Handbremse, das sind zwei separate Systeme, wenn man mal die anteilige Nutzung der Bremsscheibe, die sich auch nicht auf die selben Flächen bezieht, außer Acht lässt.


    Wenn die Bremsanlage aber komplett schon 30 Jahre auf dem Buckel hat, dann steht eh eine Revision an.
    Bremsschläuche quellen mit der Zeit zu und nach 30 Jahren ist Eile geboten, sonst ist irgendwann die Bremse fest.
    Auch eine Überholung der Sättel schadet da nicht.


    ABER!!!! Da du selbst sagst, dass du keine Ahnung davon hast: FINGER WEG VON DER BREMSE.


    Das ist mit Abstand das wichtigste Bauteil an deinem Oldie und rettet dir dein Leben.
    Lass die Arbeiten von einem Profi machen oder hole dir auf jeden Fall fachmännische Hilfe dazu, mit der Bremse (und auch Fahrwerk) macht man keine Experimente. Vor Allem die Sattelrevision ist nur was für den Fachmann.



    Die Teile mögen nicht viel kosten, das stimmt, aber unprofessionelle Arbeit oder miese Qualität der Ersatzteile können dich sehr teuer zu stehen kommen.



    In diesem Sinne..


    Man sieht sich nächsten Samstag



    Gruß


    Björn


    Gruß
    Björn


    Erst denken, dann schrauben ;)8o

    Wenn der Benz bremst, brennt das Benzbremslicht und wenn der Benz nicht bremst, brennt das Benzbremslicht nicht. :D