Morgähn!
Ich frag mich, was alle immer gegen Hammerschläge haben ?!? Klar sieht das grobschlächtig aus. Aaaaber:
Wenn der Querlenker ganz vorne mit etwas unterlegt wird, was das Federn des Querlenkers durch die Trägheit abfängt (am besten sehr dicken 5-10kg-Stahlklotz, da drunter nen Holzklotz), wenn einfach mit Gefühl gearbeitet wird (ich weiß, Hammerschläge sehn nicht gefühlvoll aus), wenn der Ring erwärmt wird, um die Wärmeausdehnung dazu zu nutzen, dass sich die Rostverfressungen zwischen Traggelenk und Aufnahme teilweise lösen, wenn viel WD Furzig zum Einsatz kommt, wenn man sich ganz einfach ZEIT nimmt für den Ausbau, d.h. wenn man den Widerwillen des Gelenks nicht einfach durch nen noch größeren Hammer kompensiert.
Wills nicht raus, muss es halt kaputt gemacht werden, d.h. unten vorsichtig den Deckel wegflexen, Kugelbolzen von oben durchtreiben und schon dürfte der Rest des Gelenks durch Klopfen rauskommen, weil die Schläge jetzt direkt auf die noch übrige Hülse wirken. Wers einfacher haben will, geht nach dem Entfernen des Kugelbolzens her und setzt von innen an die Umfangsfläche der Hülse einige gezielte Schweißpunkte. Dabei wird 1. die Hülse so schlagartig heiß, dass sie sich schneller ausdehnt als die Lageraufnahme, d.h. Rostverbackungen lösen sich. Viel bedeutender ist es aber, dass sich der Lagerring nach dem Punkten weiter zusammenzieht als er vorher war, d.h. er verliert an Durchmesser und kommt jetzt ganz leicht raus.
Sollte das alles nix bringen (im Grunde unmöglich), kann man immernoch den Querlenker an den Exzenterschrauben markieren, rausbauen und zum nächsten Landmaschinenmechaniker o.ä. gehn, der presst die Hülse raus.
Manche versuchen, die Hülse auszusägen. Das halte ich für schwierig und nur für Leute geeignet, die wirklich viel Gefühl für die Sache haben und exakt arbeiten. Wenn ein Schweißgerät da ist, würde ich immer punkten! Sägt man in die Lageraufnahme, ist das überhaupt nicht toll. Gesenkgeschmiedete Teile haben einen schönen Faserverlauf, der schon durch kleine Risse gestört werden kann, die dann weiter reißen, insgesamt ist der Lagersitz sowieso sehr schmal und daher hoch belastet. Deshalb niemals zu weit sägen, man erzeugt eine Sollbruchstelle! Ich würde einen angesägten Querlenker tauschen. Punkt.
Es gibt Menschen, die können mit nem Hammer nicht nur Nägel reinklopfen, sondern wahre Kunstwerke aus ner Blechtafel zaubern. Es gibt aber auch Leute, die nicht einmal einen Nagel einschlagen können. So irgendwo zwischendrin oberhalb der Mitte sollte man schon sein. Man sollte sich über das Prinzip der Massenträgheit im Klaren sein und ein Gefühl dafür haben. Geduld braucht man. Etwas Nerven auch, es ist und bleibt eine Scheißarbeit.
Ählich verhält es sich beim Umgang mit dem Winkelschleifer. Manche können damit einen alten Fahrradrahmen kleinflexen, damit er auf dem Weg zum Schrott in den Kofferraum passt oder können Betonarmierungen auf 3cm genau ablängen... Andere zerlegen mit einer Schruppscheibe als Fräse ganze Karosserien, indem sie Schweißpunkte wegfräsen und das Blech darunter nicht beschädigen oder sie flexen Lagerringe von der Nabe, ohne diese auch nur zu streifen, sind in der Lage, einen Flachstahl auf 3 Zehntel genau im rechten Winkel abzulängen, flexen saubere 45°-Fasen in Bauteile usw. ...
Was ich damit sagen will: die Hammermethode ist echt nichts für Jedermann, man kann verdamt viel falsch machen.
Gruß Jo