Zitat
Ich könnte mir vorstellen das die Om60x beim NOx gar nicht mal so schlecht abschneiden, beim CO2 sieht das anders aus.
Möglich. Aber der CO2-Ausstoß hält sich sogar noch in Grenzen. Einen OM60x-befeuerten W201 durch einen modernen Wagen zu ersetzen ist sicher erst dann sinnvoll, wenn man relativ viel fährt. Das Verhältnis Leistungsabgabe / Verbrauch darf man natürlich nicht anschauen, sondern nur den absoluten Verbrauch pro km. Sonst ist der OM60x einfach nur leistungsarm und schadstoffstark.
Danke York, für diese schöne Zusammenfassung!
Allerdings gilt CO2 gar nicht als "Schadstoff", eben weil ungiftig und Hauptprodukt bei der Verbrennung (hast du ja indirekt erläutert). Aber: Wie viele Deutsche das wohl wissen?
Insgesamt wird das ganze Thema eben sehr sehr heuchlerisch behandelt. Der korrekte Weg - egal in welchem Bereich - wäre es, überhaupt weniger zu verbrauchen, Verkehrswege kurz zu halten, dezentrale Strukturen zu schaffen (oder zumindest zu erhalten), billiger und gut funktionierender öffentlicher Nahverkehr, usw.
Insofern ist Vieles reine Symptombekämpfung in einem Wirtschaftssystem, das davon lebt, immer neuen eigentlich unnötigen Bedarf zu erzeugen, damit Wachstum durch Konsum (welcher Art auch immer) aufrecht erhalten wird. Lösungen für Probleme, die gar nicht nötig wären.
Weil der Diesel mittlerweile zu billig fährt, muss man ihn hald irgendwie anders schlechtreden oder teurer machen, durch komplexe Technik, hohe Steuer, teure Anschaffung, usw., sicher spielt die Luftreinhaltung eine wichtige Rolle und sie ist auch wichtig. Aber wie man da rangeht, ist von außen betrachtet echt ein Witz.
Weniger CO2-Ausstoß (= weniger Verbrauch und somit auch Rohstoffverbrauch) ginge am einfachsten, wenn weniger durch Wachstumszwang fehlverdaute Scheiße rumgerührt werden würde, mit dezentralen Strukturen, usw. Dass man das nicht will, sondern sämtliche fossilen Brennstoffe so lange verwenden wird, wie sie sich wirtschaftlich lohnen, ist doch offensichtlich.
Das Problem ist nicht der CO2-Ausstoß an sich - man wird die Rohstoffe wahrscheinlich sowieso restlos plündern und ob das noch 20 oder 200 Jahre dauert, ist dem Erdball fast egal. Aber: In welcher Zeit man die fossilen Brennstoffe niedermacht, welche globalen Verwerfungen, wie viele Kriege daraus entstehen, das halte ich für absolut relevant. Zeit ist DER Faktor schlechthin wenn es um Problemlösungen geht. Wem das egal ist, der soll dann später seinen Kindern erklären, dass sie in 20-50 Jahren mal ganz akute Konflikte lösen dürfen, die heute verursacht wurden und leider im allgemeinen Trubel untergingen, weil doch heute schon die Zeit so knapp war und man das nur aufhalten konnte, indem man mehr Symptome mit noch ausgefeilteren Lösungen bekämpfte. Die heutigen Kinder dürfen dann gemeinsam mit den heutigen Einwanderern auf die Straße gehen und für ihre Rechte einstehen. Mit nicht benötigten Einwanderern, die dann noch immer mit sich selbst beschäftigt sein werden, um nicht unterzugehen.
Merke: Kapitalismus erzeugt Menschenabfall. Hier und anderswo noch mehr. Jetzt kommt so langsam der Abfall da hin zurück wo er erzeugt wurde. Das klingt hart und ist nicht abwertend gemeint, sondern mahnend! Aber das ist egal, wir brauchen Wachstum und können dann auf den Abfall zeigen und schreien: das Pack taugt nix weil wir brauchen nur noch Studierte weil wir haben Industrie 4.0 und die eigentliche Arbeit dürfen die übernehmen, die hier nur Abfall wären. Also sollen die draußen bleiben. Und weil wir auch saubre Luft haben wollen, damit unsre dekadenten Nobelkörper länger funktionieren, dürfen andre die Produkte herstellen, die unsre Studierten entwickeln, um unsre Luft sauber zu halten. Herstellen natürlich draußen, anderswo, da, wo es noch dreckig sein darf. Da wo die Leute noch kein Abfall sind, sondern noch gebraucht werden. Als Wirtschaftsgüter, als Kapital. Bis sie dann selbst irgendwann überflüssig werden.
Und wir sollen uns über Schadstoffe im Stuttgarter Talkessel aufregen... So real das Problem ist, ist es doch eigentlich lachhaft.
viele Grüße!
Jo