Hallo,
nach unzähligen Werkstattaufenthalten und 1,5 Jahren Fehleranalyse auf eigene Faust ist mein 92er Mercedes 190E (Schalter) technisch nun fast im Neuzustand - bloß das eigentliche Problem konnte niemand finden, geschweige denn lösen.
Hierbei handelt es sich um folgendes Phänomen:
Sobald man auskuppelt und der Motor eigentlich in den Leerlauf einriegeln soll, fällt die Drehzahlnadel immer erst etwas zu tief, oft bis auf unter 400 U/min, fängt sich dann oft aber wieder danach und bleibt bei ca. 700 U/min konstant. Jedoch passiert es leider auch regelmäßig, dass der Motor dabei ausgeht. Wenn bzw. bevor dies geschieht, merkt an das komischerweise auch am gesamten Fahr- und Ansprechverhalten. Zudem wirkt die Drehzahlnadel dann "bleischwer", sodass sie beim Auskuppeln von beispielsweise 3000 U/min sehr schnell und ohne den Versuch, sich zu fangen, auf 0 U/min fällt. Danach kann man den Motor problemlos wieder starten, er springt i.d.R. sogar direkt bei der ersten Motorumdrehung an. Sobald der Fehler aber einmal bei der Fahrt angefangen hat, wird er immerwieder auftreten, sobald man auskuppelt. Sollte er sich dann ab und zu auch wieder fangen, äußert sich dies wie beim oben beschriebenen "normalen" einriegeln, jedoch ist er dann meist kurz vor dem Absterben, ruckelt etwas und auch das Licht flackert kurz, fängt sich dann aber wieder, als hätte man ihm einen kleinen Gasstoß gegeben.
Sonstige Nebenerscheinungen, die mir ab und zu aufgefallen sind, wären bei Dunkelheit und angeschaltetem Licht das Kombiinstrument, dessen Signallämpchen wie die Motorleuchte, Wischerwasser, etc. leicht "glimmen"; desweiteren ist der Fehler komischerweise immer dann aufgetaucht, wenn sich auch die Tachowelle ausgehängt hatte. Deren innere Sehne war nämlich zu kurz / ist scheinbar "hineingerutscht" und schlupfte dadurch regelmäßig aus der Aufnahme am Kombiinstrument. Sobald dies geschah, konnte man ein lautes Rattern aus dem Bereich des Tachos hören und dann wusste man auch schon, dass der Motor beim nächsten Auskuppeln absterben oder zumnidest die oben beschriebenen Symptome in heftiger Form zeigen würde.
Um einen Fehler am Kombiinstrument auszuschließen, habe ich dieses gegen ein anderes mit der gleichen Teilenummer ausgetauscht. Auch die Tachowelle habe ich gewechselt. Jedoch war deren Überwurfmutter zu klein, sodass ich sie bisher nicht am Kombiinstrument anschließen konnte.
Der Fehler besteht seitdem fort, jedoch tritt er nicht ständig, sondern bloß regelmäßig auf.
Außerdem passiert es in selteneren Fällen auch, dass der Motor plötzlich anfängt zu drehen, ohne, dass ich zusätzlich Gas gebe. Dies passiert sowohl im eingekuppelten Zustand (äußert sich durch selbständiges "schieben / fahren") also auch im Leerlauf. Die Drehzahl steigt dann immer weiter an (letztes mal 4000 U/min) bis man ihn ausschaltet und dann wieder startet. Meist passiert das Gleiche dann nocheinmal, hört aber nach ein paar mal Neustarten auf.
Folgende für dieses Problem relevante Teile wurden erneuert:
Kombiinstrument
Verteilerkappe (Bosch)
Verteilerfinger (Bosch)
Zündkabel (Beru)
Dichtung vom Verteiler zum Motor & Zündung neu eingestellt
Benzinfilter, Luftfilter, Ölfilter
Unterdruckschläuche
Leerlaufregler gereinigt (zumindest wurde mir dies von der Werkstatt gesagt)
Thermostat und ein weiterer Temperaturfühler
Überspannungsschutzrelais
Eventuell gibt es hier ja jemanden, der dieses Problem selbst schonmal hatte oder zumindest eine Idee hat, woran es liegen könnte - über jeden Tipp wäre ich euch sehr dankbar!
Beste Grüße aus Frankfurt a.M.