Nach der gestern durchgeführten Testphase, stand heute die eigentliche Ausführung an. Das ganze Spektakel dient nämlich der Auffrischung meines Kombiintruments - Korrektur des KM-Stands sowie Neufärbung der merklich ausgeblichenen Zeiger.
Ausbau des KI
Als erstes muss die Tachowelle gelöst werden. Hat man eine Hebebühne zur Hand lässt sich das am Getriebe vornehmen. Im Normalfall jedoch muss man von hinten ans KI ran. Dazu muss die Verkleidung unterhalb der Lenksäule durch Lösen von vier Schrauben demontiert werden. Sodann sieht man erstmal nichts. Vielmehr muss noch ein Luftschlauch der Heizung entfernt werden, damit sich nach diversen Verrenkungen auf den Rücken legen, fluchen und in Richtung Tachowelle pfriemeln kann
Nach Lösen der Tachowelle kann das KI rausgezogen werden. Manche Anleitungen im Netz sprechen davon, dass man es von hinten rausdrückt, ich hab da aber keine erfolgreiche Vorgehensweise gefunden. Vielmehr muss man links und rechts mit nem Schraubendreher / Löffel / Ausziehhacken hinten das KI greifen und es dann beherzt rausziehen. Leider besteht dabei eine recht große Wahrscheinlichkeit, dass die Luftduschen links und rechts Spannungsrisse bekommen, also Vorsicht!
Ist das KI draußen, müssen die diversen Stecker und Leuchten noch entfernt werden. Zum Glück ist kein Stecker gleich, sodass die grundsätzlich nicht verwechselt werden können. Je nach SA / MJ müssen abgezogen werden:
- Hauptstecker links an Kombianzeige für Tank, Öldruck, Kühlmitteltemp
- Unterdruckschlauch für ECONOMY-Anzeige
- Insgesamt drei Steckverbindungen der Außentemperaturanzeige, eine davon läuft über ein recht langes Kabel bis in den Fußraum auf Höhe des Haubenöffners
- zwei Stecker für die ASD/ASR-Funktionsleuchte im Tacho
- Stecker für die Zeituhr
- Stecker für Drehzahlmesser
- die Lämpchen für die Kontrollleuchten auf der rechten Hälfte, wobei lediglich die Leuchte für den Wischwasserstand mit dem KI verbunden ist - in meinem Fall waren die weiteren Leuchten für ABS und ASD mit einem Kabelbaum im Fahrzeug verbunden. Wie das bei den SA SRS und der Vorglühleuchte für Dieselfahrzeuge ist, kann ich leider nicht sagen.
Ist das KI dann draußen, hammwa den Salat:
Demontage Tachoeinheit bei SA ASD/ASR
Die Demontage des KI zum Ausbau des Tachometers funktioniert prinzipiell so wie bereits vorstehend von mir beschrieben. Bei Fahrzeugen mit SA ASD/ASR ist jedoch die Trägerplatte des Tachometers anders ausgeführt, da sich im Tacho die Funktionsanzeige für die jeweiligen Fahrassistenzsysteme befindet, welche aus zwei zusätzlichen Anschlüssen sowie einer weiteren Platine mit dem eigentlichen Leuchtmittel und einer weiteren Platine befindet:
Möchte man nun den Tacho aus der Trägereinheit lösen entsteht das Problem, dass die Verkabelung für die Funktionsleuchte sowohl mit dem Tacho, als auch mit der Trägereinheit über die Kabel verbunden ist und diese Kabel nicht lang genug sind, um den Tacho vollständig aus der Trägereinheit rauszunehmen. Man kann nun entweder den vierpoligen Stecker rechts von der Tachowelle ausklipsen (wofür ich jedoch zu doof war) oder man zieht die Tachoeinheit vorsichtig ein Stück raus und dreht sie dann leicht zur Seite. Ziel ist, an folgende Schraube zu gelangen:
Sobald diese gelöst ist, kann man den Tacho vollständig entfernen und sich dem KM-Zählwerk widmen, wobei ich auch noch das kleine Fensterchen mit dem Piktogramm der Funktionsanzeige gelöst habe
Wie man sieht, unterscheidet sich das VDO-Zählwerk (jedenfalls bei meinem Auto) bis auf die Gehäusefarbe nicht allzu sehr von der Motometer-Ausführung. Allerdings war das "Hauptantriebsrädchen" des Zählwerks bei der Motometer-Version aus Metall und bei meinem VDO-Werk aus Kunststoff. Auch saßen sämtliche Wellen und Rädchen bei meiner Ausführung viel lockerer, das Herausziehen der Welle zur Anpassung des KM-Stands ging heute viel einfacher. Ich weiß jetzt nicht, ob es daran liegt, dass mein Tacho erst seit 1,5 Jahren und 18.000 km in Betrieb ist, oder ob die VDO-Ausführung tatsächlich fimschiger ausgeführt ist
Das Färben der Zeiger / Nadeln
Wenn das ganze Geraffel schon auseinander ist, kann man sich auch noch der "Wiederbelebung" der Zeiger bzw. Nadeln widmen. Es gibt dazu diverse Anleitungen bereits im Netz, zum Beispiel bei 5,6.de - somit eigentlich ein alter Hut, ich möchte Euch trotzdem an meiner Erfahrung teilhaben lassen
Den Vorschlag, die Ziffernblätter mit Krepp-Band abzukleben, möchte ich an dieser Stelle nicht empfehlen. Ich habe zwar das "gute" Tesa-Band benutzt, aber trotzdem pappte das mir zu sehr auf der Oberfläche. Überhaupt ist es für den ungeübten Maler eher lästig, dass das Krepp-Band immer und überall (im Zweifel nur nicht dort wo es soll) klebt. Ist man dann auch noch mit der Anwendung der Sprühfarbe ungeübt und sprüht so wie ich zunächst zu viel Farbe aus zu geringer Entferndung auf die Zeiger, dann sifft das Band durch und hinterlässt Rückstände
Ich habe daher heute im wesentlichen Alufolie zum Schutz der Ziffernblätter genommen. Diese hinterlässt keine Rückstände, ist keinesfalls farbdurchlässig und lässt sich gut formen / anpassen. Nur zum Schutz der Nadelanschläge habe ich noch das Krepp-Band genutzt.
Entgegen des 5,6-Vorschlags hab ich die Nadeln jetzt nicht extra entfettet, muss aus meiner Sicht nicht zwingend sein. Entscheidend für Haftung der Farbe auf den Nadeln ist jedoch, dass man selbige aus größerer Distanz besprüht! Ansonsten fegt der Druck der Sprühdose die ausgetretene Farbe sofort wieder von der Oberfläche der Nadeln runter. Leider hat zumindest die von mir genutzte Sprühdose ohnehin die Präzision eines Vorschlaghammers Ich kann also nur diverse Übungs-Malereien empfehlen..
Obwohl mein Tacho erst 1,5 Jahre alt ist und damit noch nicht verblichen, habe ich dessen Nadel dennoch auch eingesprüht, da RAL 2007 der Werksfarbe zwar sehr nahe kommt, im direkten Vergleich jedoch nicht identisch ist.
Die Farbe 10 bis 15 min trocknen lassen und dann Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge. Ich hab das "Mützchen" von der Tachonadel natürlich nicht neu festgeklebt, weil das augenscheinlich auch so hielt - grade alles wieder zusammengebaut, fällt das natürlich ab
Alles in allem bin ich mit dem optischen Ergebnis zufrieden. Wenn man genau hinschaut, ist leider bei der Kombianzeige für Tank, Öldruck etc - aus meiner Sicht der Endgegner hinsichtlich Abkleben - auch etwas Farbe daneben gegangen. Ich habe das dann versucht abzuwischen und den Rest mit nem schwarzen Edding abgetupft, damit es nicht sofort ins Auge springt..
Na ja, der große Test steht morgen noch bevor - mal sehen, ob auch wirklich alles nach Einbau ins Auto wieder funktioniert..