Hallo Holger,
ein Thema das mich auch interessieren würde. Problem ist, für solch alte Fahrzeuge wird es vermutlich niemals eine offizielle Freigabe geben. Im Gegensatz zur Einführung von E10, wo klar war das es in einigen Ländern bald keine Alternativen mehr geben würde, soll HVO100 ja nicht den konventionellen Diesel ersetzen.
Es gibt schon einige Leute die es problemlos in Oldtimern einsetzen, allerdings gibt es noch keine echten Langzeiterfahrungen. Von technischer Seite her sehe ich da kein Problem, das ist ja der OM604, der noch auf dem 601 basiert aber eben Vierventiler. Der Motor wird das aushalten, die Frage ist eher ob irgendwelche spritführenden Komponenten eventuell an oder aufgelöst werden.
Was ich allerdings sehr kritisch sehe ist die ökologische Einordnung. Und damit meine ich nicht, ob aus dem Auspuff weniger Schadstoffe kommen, das ist ja bewiesen. Die Energiebilanz wheel-2-wheel ist der entscheidende Punkt. Es werden große Mengen Energie und Rohstoffe benötigt, um HVO100 zu produzieren. Und da will ich fossile Brennstoffe nicht schön reden!
Der Markt für die Altöle und -fette die für HVO genutzt werden, ist quasi leer. Es gab schon vor HVO100 genügend Möglichkeiten die zu recyceln bzw weiter zu verarbeiten. Und Palmöl ist zurecht auch in der Lebensmittelindustrie umstritten.
Aktuell sehe ich das leider eher als grünes Feigenblatt. Es wäre toll, wenn es einen grüneren Treibstoff geben würde. Es macht aber nur Sinn, wenn dieser in ausreichender Menge zu einem adäquaten Preis angeboten werden kann.
Sollte die Kapazität der Produktion irgendwann ausreichen und/oder der erdölbasierte Diesel so teuer werden das ein Umstieg lohnt, sähe es anders aus.
Grüße,
Alexander
Edit: Dazu ein Interessenter Artikel der Verbraucherzentrale