War mal wieder in Marokko....

  • ....und wundere mich so langsam, dass bei uns in D überhaupt noch 190er herumfahren, wenn ich mir die Anzahl dieser Fahrzeuge alleine in und um Marrakesch so anschaue. Unglaublich viele 190d 2,5...da kommen einem die Tränen und man könnte die 'Kreateure' der Umweltzonen deutscher Großstädte in die Wüste schicken.....


    Auch Taxifahren macht dort zunehmend mehr Spaß als bei uns...schließlich sitzt man für wenige Euros gediegen in nem schönen 126er 300TD [liebe3]


    Trotzdem: Was ist das alles traurig......


    Grüße, Bernhard



  • ... und das sogar noch mit Stern [yo]
    In D muss man sich daran gewöhnen, dass die Baureihen 201/124/126 so langsam das Straßenbild verlassen.



    Grüße

    Mein Gesuche: Barockfelge



    Schlachtung:
    Motor, Getriebe, Mittelkonsole, Innenausstattungen (Dattel, Beige, Schwaz, Blau, Grau),
    EFH, ATA, aut. Antenne, Lederlenkrad, el. Fahrerspiegel,
    Schalter, Stahlfelgen, Saccobrett, Fensterscheiben uvm.

  • Ja, in Marokko prägen die 123er und 201er das Straßenbild. /8er sieht man fast gar nicht mehr, außer als Wracks am Straßenrand.


    Jetzt kommen jedoch vermehrt die 126er auf...sogar die ersten 140er. Ähnliche Langzeiteigenschaften wie die Benzen haben dort nur noch die unverwüstlichen Peugeot 404.....



  • .... schöner S123. Wenn man überlegt was die hierzuöande mitlerweile kosten. Vor 10 Jahren lohnte da noch das Verschiffen....heute findet da wenn überhaupt nur noch ein Wrack den Weg in den Export....

    Mein Gesuche: Barockfelge



    Schlachtung:
    Motor, Getriebe, Mittelkonsole, Innenausstattungen (Dattel, Beige, Schwaz, Blau, Grau),
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    Schalter, Stahlfelgen, Saccobrett, Fensterscheiben uvm.

  • Was Neuwagen angeht, sieht man bei Polizei, Taxen oder bei der normalen Bevölkerung auch immer mehr Dacia Logans in Marokko :)

  • Was mich immer wieder fasziniert diese Andersartigkeit von Wertigkeiten
    Relation: Zeit und Geld.


    Überleg dir mal wer in Deutschland abgewrackte Autoreifen anstreichen würde.


    Alleine der Aufwand an Zeit.


    In DE würde da jetzt ein perfekter Pole stehen: Wert 2000 Euro,
    da drüben steht ein "Araber" zwei Tage und pinselt alte Autoreifen rot und weiß,
    bekommt 2 Euro und ist's zufrieden...


    Funktioniert auch irgendwie, ist nicht perfekt hat aber Flair.


    Nur mal so als Gedanke.


    Claus

  • claus: Ja, ich weiß, was Du meinst! Diese bezahlbare 'Manpower' ist ja auch unter anderem der Grund dafür, warum alte Fahrzeuge in diesen Ländern so lange überleben. Der Wert eines Fahrzeuges oder anderen Gegenstandes bemißt sich dort auch an der Möglichkeit, diese Dinge in Eigenregie oder für kleines Geld und mit gebrauchten Teilen wieder funktionsfähig zu machen.


    Bei uns wird schon politisch durch immer absurdere Vorschriften dafür gesorgt, dass Kfz mit immer mehr Elektronik bestückt werden, die zwar dafür sorgt, dass die Verbräuche geringfügig zurückgehen (relativiert sich regelmäßig durch immer höhere Leermassen), jedoch auf dafür, dass im Reparaturfalle exorbitante Kosten auf den Besitzer eines Fahrzeuges zukommen, die in keinem Verhältnis mehr zu dem bis dato minimal geringeren Verbrauch stehen. In Afrika werden die alten Benzen gefahren, bis es wirklich nicht mehr geht.....40 Jahre lang oder mehr. Da fragt man sich, was UNSERE Umweltpolitik besser machen soll? Abwrackprämie für ältere Fahrzeuge, teils mit Kat, die völlig funktionsfähig sind...oder längere Nutzung von technischen Gütern, um auch die Energie der Produktion zu relativieren?


    Jou: Und es stimmt: Dort unten sieht man sehr viele Dacia Logans etc.....die einzigen Fahrzeuge, die in ärmeren Ländern irgendwie noch neu zu bezahlen sind.


    Grüße, Bernhard


    P.S. Und man kann nicht behaupten, dass Fahrzeuge dort nicht wirklich GENUTZT werden! [gruebel]



  • Morgen zusammen!


    Das Absurde daran ist, dass dort Arbeit nicht etwa weniger Wert wäre oder die Menschen dort sich nicht "zu schade für so eine Arbeit" wären. So ist das eigentlich nur aus unserer Sicht. Unsere auf reine Produktion und Effizienz ausgelegte Wirtschaft (und damit unser Alltag, manche nennen es auch "das Leben") geht so weit, dass der Mensch als relativ unproduktives Ding weniger Wert hat als eine Maschine. Der heutige Mensch muss daher seinen "sozialen Wert" verkaufen, d.h. wie gut kann ich als Versicherungsvertreter seriös wirken, wie gut als Lehrer funktionieren, wie gut als zweibeiniger Bildungsträger, wie gut als Manager, usw. Richtig direkt produktiv gearbeitet wird hauptsächlich noch im Handwerk, der Rest geht eher in Richtung abstrakter Arbeit in der Theorie, die allerdings 100mal produktiver ist als jedes Handwerk. Die Gesamtentwicklung kann man wunderbar daran ablesen, dass sich das Leben immer mehr auf Konsum verlagert, weil die Produktion eben überwiegend Konsumgüter abwirft. Dass wir damit allerdings die Arbeit selbst zunichte machen und damit für uns selbst nur noch ein abstrakter aber durchaus konkret messbarer Wert übrig bleibt, merkt keiner (Schulnoten, Zeugnisse, Uniabschlüsse, Praktika, Lebensläufe, Know-How, Schlüsselqualifikationen, Kompetenzen und wie der ganze Dreck sich nennt). Der so messbare Wert wiederum bestimmt (scheinbar) unseren gesellschaftlichen Wert, dadurch steht mancher hier in Deutschland blöder da als man sich vorstellen kann. So war das nicht geplant.
    Alles verlagert sich eben anders, heute steht blöd da, wer nicht "funktionieren" kann, wer wenig "Bildung" hat, wer nicht qualifiziert ist. Es sind wenige, die es trotzdem "rocken" und genau darauf kommts ja heute an: dass man das Leben rockt.


    In Marokko läuft auch nicht alles perfekt, im Gegenteil. Man merkt, wie die Leite versuchen, europäisch zu sein (wir sind ihr großes Ideal, sie kennen es aus der Werbung) und es nicht wirklich schaffen. Das Land wird irgendwann ebenfalls im Konsum ersticken. Es wird nur länger dauern, die Leute sind glücklicherweise fauler und nicht so weit rational durchzogen wie Europäer. Was mich aber immer wieder wundert ist, dass hier kaum jemand kreativ genug ist, nein auch nicht so weit geht, es mal zu VERSUCHEN zu überdenken, die Vorzüge beider Länder zu vereinen. Das geht nur begrenzt, ist klar. Aber es geht.
    Was wir brauchen, ist nicht eine besser funktionierende Wirtschaft und auch nicht mehr Wachstum, sondern genau das Gegenteil von Wachstum und zwar in Form von weniger Abhängigkeit von Wirtschaft. Die Wirtschaft und ihre gesamte Theorie sollte mal dem Menschen dienen, heute dient der Mensch der Wirtschaft. Und in Marokko wird das wohl irgendwann ähnlich. Schade.


    Marokko ist echt schön, ich kann es nur jedem empfehlen und zwar am Besten auf eigene Faus, ob mit Auto, Rad oder zu Fuß, ist egal. Auch raus in die Pampa, nicht so sehr die Städte, dort ist es wirklich noch herrlich!


    Gruß Jo

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Lehmanns2"

    Da fragt man sich, was UNSERE Umweltpolitik besser machen soll? Abwrackprämie für ältere Fahrzeuge, teils mit Kat, die völlig funktionsfähig sind...oder längere Nutzung von technischen Gütern, um auch die Energie der Produktion zu relativieren?


    Zitat von "Gullideggl"

    Die Gesamtentwicklung kann man wunderbar daran ablesen, dass sich das Leben immer mehr auf Konsum verlagert, weil die Produktion eben überwiegend Konsumgüter abwirft.


    Moin,


    Umweltpolitik ist nur das,was sie uns verkaufen,damit wir ein schlechtes Gewissen bekommen.Letztlich steckt die Autoindustrie dahinter,die wollen schließlich neue Modelle für jede erdenkliche Marktlücke unters Volk bringen.Wenn wir unsere Autos alle so lange fahren würden,wie sie in Afrika noch rollen,könnten die doch alle dicht machen.Und so ist eben mit allem,ob nun die Elektronikbranche oder die Autoindustrie,Jo hat da mit seiner Ausführung den Nagel auf den Kopf getroffen.


    Gruß Bianca

  • Dabei haben gerade die deutschen Autos in Afrika den besten Ruf. Frag sich allerdings noch wie lange,
    bereits die Modell ab W202 und aufwärts machen zumindest den Werkstätten in Südafrika schon
    deutlich zu schaffen. Ich meine nicht die Fachwerkstätten, die haben sicherlich keine Probleme,
    aber die freien Schrauber fluchen jetzt schon über Motorsteuergeräte und Software-Updates.


    Vom Stadnpunkt der Umweltpolitik bin ich sehr zwiegespalten. Einerseits ist es gut, dass Motoren weniger
    verbrauchen und Teile besser recycled werden können. Anderseits vom Standpunkt der Nachhaltigkeit,
    längere Zeit anhaltende Wirkung, ist ein altes Auto das länger hält die bessere Umweltlösung.


    Vor einiger Zeit gabs mal einen Report im Radio, ein Architekt, der Niedrigenergiehäuser entwirft, der sagte:
    Die neuen Häuser benötigen zwar nur sehr wenig Energie und manche können sogar Energie erzeugen.
    Die Herstellung der Baustoffe kostet aber ein vielfaches an Energie und sind, sollte man ein solches Haus
    später mal abreißen, nurmehr als Sondermüll zu entsorgen. Er selber wohnte in einem denkmalgeschützem Haus,
    das über 150 Jahre alt war und nicht viel Energie sparen kann. Er meinte aber, das es zu überlegen sei,
    dass solche Häuser doch lieber "aufgebraucht" werden sollten, da die Energie zur Erzeugung schon eh
    verbraucht wurde.


    Vergleicht man das mit Autos sind wir genau an dem was Bernhard sagt, gute Autos, die abgewrackt werden.


    *grübel*


    Alles nicht so einfach.


    Grüße,


    Claus

  • Ja, ich glaube, ihr 3 trefft den Nagel wirklich auf den Kopf! Und Jo hat mit Sicherheit damit recht, dass sich auch in den sogenannten "Dritte-Welt-Ländern", zu denen Marokko ja nun nicht mehr wirklich zählt, die Dinge ändern werden.


    Ich habe vor ewigen Zeiten bei Diesel-Feuer in der Lkw-Motoreninstandsetzung gearbeitet. Damals wurden die Maschinen von Mercedes (vor allem die V8 und V10) noch grundüberholt inklusive der mechanischen Einspritzpumpen etc. Hier in Wuppertal gab es damals Ackermann/ Frühauf sowie Blumhardt und dort wurden die 'Hauber-Merceden' noch umgebaut und Richtung Nahost und Afrika geschickt, bis das Kriegswaffenkontrollgesetz derartige Exporte verbot, denn viele dieser Fahrzeuge waren irgendwie sehr offensichtlich als Militärfahrzeuge eindeutiger Nutzung konstruiert. Das aber nur am Rande.....


    Was damals anders war, das war, dass speziell die 'Hauber' en gros in Richtung dieser Länder gingen, weil sie auch unter dortigen Bedingungen relativ problemlos repariert werden konnten. Noch heute werden die Dinger in Indien bei 'TATA' fast unverändert gebaut und in der tiefsten Pampa selbst in Nepal und Tibet repariert dank mechanischer Einspritzpumpen, die mittlerweile im Nutzfahrzeugbereich der Vergangenheit angehören. Genau diese Reparaturfreundlichkeit wird in Zukunft durch den massiven Einsatz von Elektronik wohl nicht mehr im gleichen Maße gegeben sein und in diesen Ländern zu massiven Problemen führen, so denke ich....


    Auf Europa bezogen habt Ihr mit Sicherheit recht: Fahrzeuge müssen politisch altern, auch um für Umsätze zu sorgen, die wiederum die Renditen der Aktionäre pushen, da Steigerungen der Unternehmensgewinne immer wieder aufs neue auf die 100% Umsatz des Vorjahres bezogen werden und die Erwartungen der Aktionäre naturgemäß auch. Dadurch wird der 'Erneuerungsprozeß' im Fahrzeugbereich immer wieder beschleunigt, erkennbar daran, dass die Frequenz der Modellwechsel immer höher wird.


    Ob genau dieser Prozeß unbegrenzt so weitergehen kann, wage ich zu bezweifeln, da die Halbwertzeit der Wertigkeit hochpreisiger, technischer Produkte immer kürzer wird und diese immer höheren, finanziellen Verluste ja auch wieder erwirtschaftet werden müssen........geht nur durch immer höhere Preise in allen Lebensbereichen.


    Irgendwie ist das alles politisch und ökonomisch gewollter Murks, überhaupt nicht nachhaltig oder gar wirklich umweltbewußt.....


    Grüße, Bernhard

  • ... und da kann man dann recyceln und spritsparend bauen wie man will, so lange wir nicht irgendwann einfach darauf kommen, dass weniger mehr ist und mit gutem Beispiel und fettem Grinsen anderen Ländern vorangehen, so lange in der Werbung noch die Funktionsmenschen grinsen, die, die "es rocken", wird das nix. Wir leben von unseren Nachfolgenden Generationen runter und leben das dazu noch so vor, dass es garantiert bald ausnahmslos alle nachmachen wollen. Ob sie das können (der Durchschnittsafrikaner tickt definiv nicht Deutsch aber unsre trügerischen Ideale gefallen ihm sicher auch) oder ob das generell aus ressourcentechnischen Gründen geht, ist ne andre Frage.
    Das Idiotische an unsrer Zeit ist, dass kaum wer noch wirklich Zeit hat, kaum wer ernsthaft flexibel ist und irgendwie jeder dauernd arbeitet oder seinen Besitz umsorgt. Irgendwas lief falsch...


    edit: In Marokko gibts mittlerweile ein Einfuhrverbot für Fahrzeuge, die älter sind als 7 Jahre (ich glaub es waren 7 Jahre, jedenfalls krass), d.h. 190er kommen nicht mehr rein, zumindest nicht offiziell und somit nur noch sehr wenige bis keine. Auch dort hat man erkannt, wie man die Wirtschaft ankurbelt (der Dacia Lodgy wird dort gebaut), so gesehen sind die Verhältnisse dort so richtig Mist im Vergleich zu Deutschland. Dort brauchts noch die Keule, hier reichts, die Sklaven so zu halten, dass sie glücklich zu sein glauben.


    Gruß Jo <-- der 3 Autos, nen Schlepper und nen Wohnwagen mitsamt der passenden Werkstatt dazu hat. Viel zu viel eigentlich. [lach] Irgendwann werd auch ich mein Denken umsetzen und den Klumpatsch verscherbeln [1hammer] Dann werdens hald nur noch Frauen statt Fahrzeuge [klatsch]

  • [coyote]

    Zitat

    Dann werdens hald nur noch Frauen statt Fahrzeuge [klatsch]


    DASS haben uns die Schwarzen voraus, mein guter Freund Patrick Madlabda hatte vor drei Jahren ca. 12 Kinder,
    die genaue Zahl Frauen kann ich gar nicht sagen...


    Vorwärtss oder Rückwärts kann ich leider auch nicht bestimmen, für die Schwarzen sind Kinder ihr Erbe, die Altersversorgung.


    Nach unseren Maßstäben mag ja die "Vielweiberei" falsch sein, hat aber in der Kultur der Schwarzen so funktioniert.
    Die Familie war stark und hat sich gegenseitig gestüzt, die Alten wurden von den Kindern getragen, wer
    viele Kinder hatte war reich...


    Über Jahrhunderte war das in Ordnung, heute in Zeiten von Aids ein Desaster...


    Grüße,


    Claus