Bremsscheiben hinten angerostet

  • Halllo!


    Bremsscheiben hinten immer wieder angerostet!


    Scheiben wurden bei 100.000 gewechselt, nach kurzer Zeit waren sie wieder angerostet. Der Bremsbelag wird tatsächlich kaum angeschliffen.
    Nach Überholung der Bremszylinder dachte ich, das Problem sei erledigt, leider ist das nicht so. Bei 160.000 müsste ich der Optik nach die Scheiben einschleifen oder neue kaufen. Das erscheint mir völlig übertrieben.
    Selbst nach einer 6000-km Tour durch Europa waren die Scheiben nicht annähernd blank. Auch sinkt das Fahrzeug immer stark nach vorne ein, d.h. dass auf die Hinterachse zu wenig Bremskraft wirkt.


    In anderen Foren las ich, dass die meisten davon ausgehen, dass man zu wenig bremst oder nicht scharf genug bremst, dadurch die Scheiben rosten.
    Das glaube ich mittlerweile nicht mehr. Es gibt eine ganze Reihe von Mercedes, die das gleiche Problem haben, auch andere Hersteller sind ähnlich betroffen. Der gleichlautende Tipp lautet, schneller fahren, stärker bremsen, Auto nicht längere Zeit stehen lassen. Das alles mag richtig sein, aber kaum die Ursache. Wenn dies stimmen würde müssten jeweils die vorderen Bremsen ähnlich aussehen.


    Meine Vermutung ist, dass vom Hauptbremszylinder aus die Kraftverteilung nach hinten zu gering ist.
    Ursache könnte sein, dass der Hauptbremszylindereinsatz z.B. a: verschlissen oder b: falsch konstruiert ist.

    a:Kann jemand diese Annahme bestätigen?
    b:Konnte jemand den gleichen Fehler beseitigen und wenn ja wie?
    c:Was meint Ihr?
    d:Welcher andere (defekte oder falsch entwickelte) Teil der Bremsanlage könnte verursachen, dass zu wenig Druck nach hinten verteilt wird?
    e: ???


    Danke für die Unterstützung.

  • Hallo und Willkommen im Forum,


    mal ein frage zuerst:
    Was hast Du schon alles an der Bremsanlage gemacht bzw. erneuert/gewartet?


    Ich kann dein Problem definitiv nicht bestätigen.
    Meiner hat Sasionzulassung und selbst nach dem Winter (5 Monate Standzeit) habe ich damit keine Probleme.


    Was für Ersatzteile verwendest Du? Original oder Zubehör...
    Hast Du schonmal deine Bremsflüssigkeit gewechselt? Deiner ist hat ja auch schon 17 Jahre auf dem Buckel.



    Gruß

  • servus,
    Habe damit auch keine probleme!
    Vielleicht sind die kolben schwergängig!Was vielleicht hilft wäre die kolben der hinteren bremssättel auszubauen und etwas abzuschleifen mit feinem schleifpapier,ebenfalls die laufbuchse!gründlich reinigen und den kolben mit bremsflüssigkeit einschmieren und wieder einsetzen!auf die gummidichtung die um den kolben ist aufpassen,denn die sorgt für das lüftspiel,also die trennung von kolben (also bremsbeläge) und scheibe!würde dann ebenfalls die bremsflüssigkeit wechseln,zumindest entlüften!
    Gruss

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "fortuno35"

    Halllo!


    Bremsscheiben hinten immer wieder angerostet!


    Hallöchen,


    Leider kann ich dir auch keine Abhilfe aufzeigen.Allerdings ist mir dein Problem nicht unbekannt.Es tritt bei Kundenfahrzeugen von uns schon mal auf,bei älteren Baureihen (W123,126,124,201,202) öfter als bei aktuellen Modellen.Ich habe bei meinem auch so einen kleinen Rostrand,der geht auch nicht mehr weg,doch solange der Tüv nicht mäkelt und die Bremswerte i.O. sind,mach ich da auch nichts dran.
    Zu den Ursachen kann ich nur Vermutungen anstellen:Früher hatte ich eine warme,geheizte Garage,da war das Phänomen bei mir auch kein Thema,doch seit dem Umzug und damit in eine ungeheizte und im Winter feuchtkalte Garage,fingen die bei mir auch an zu rosten.
    Da kann man(n) aber nichts machen.Tendenziell neigen Wagen mit Schaltgetriebe mehr zur Rostbildung als Automatikwagen.Das war jetzt nicht
    die große Hilfe aber vielleicht macht es dir die Sache einfacher,damit zu leben.


    Gruß Brummi

  • Hallo, Danke für die ersten Antworten! Leider war noch kein "heißer Tipp" dabei.


    Die hinteren Scheiben sind von der Dicke (!) nahezu neuwertig nach 60.000 km. ATE-Scheiben. Das kann eigentlich nicht sein. Nur auf ca. 30% Breite werden die Scheiben angebremst, der Rest sind Rostkreise.
    Die Sättel hinten sind zerlegt und gereinigt worden. Es gab keinerlei erkennbare Fehler an Kolben oder Zylinderwand. Eine Kolbendichtungsmanschette hatte einen kleinen Riss, deshalb hab ich die gleich mit Original-Teilen ersetzt. (gab es passend nur bei Mercedes). Kolben waren/sind leichtgängig.
    Beläge waren an Rutschkante angerostet und saßen fest/verklemmt durch Rostkruste, deshalb auch gleich ersetzt mit Feredo-Belägen, Auflagefläche am Bremssattel gereinigt und geschmiert. Natürlich Bremsflüssigkeitswechsel gemacht. Im aufgebocktem Zustand werden die Räder abgebremst (->ich werde mal die Bremskraft auf Bremsenprüfstand messen (beim ADAC umsonst), um hier mehr Klarheit zu bekommen).
    Danach kam gleich die lange Tour zum Bosporus und auf Umwegen zurück (die wollten dort alle meinen Benz bewundern aber natürlich nix dafür bezahlen [lach] , da kann man den dann auch nicht kaufen).


    Es ist deutlich spürbar, dass das Fahrzeug hinten schwach abgebremst wird. Das fühlt sich unangenehm für alle Insassen an, weil man nach vorne "katapultiert" wird. Das kennt man vom Motorradfahren, man bremst mit Rücksicht auf die Sozia nur schwach auf dem Vorderrad, dann rutscht einem die Liebe nicht dauernd ins Kreuz. Also, es ist schon unangenehm. Auch beim starken Abbremsen fehlt Bremswirkung (was ungünstig ist bei Gefahrbremsung und scharfer Fahrweise). Es ist mit Sicherheit ein Problem da, das beseitigt werden muss. (Ist ja auch kein Skoda was ich fahre).
    Also: überholte Bremssättel-leichtgängig-lange Tour. Trotzdem Problem. Muss also weiter vorne sein. Da beide Räder hinten schwach sind, muss es vor dem Abzweig der hinteren Bremsleitungen sein.
    Es ist offensichtlich kein alltägliches Problem bei Euch, das beruhigt mich, dass es kein Konstruktionsfehler zu sein scheint, denn dann wird es eine Lösung geben.
    WO ist da noch ein wichtiges Teil außer dem Hauptbremszylinder??- Sonst wird der definitiv überholt! Vorher werde ich allerdings nochmal die Scheiben abziehen. Rost sei härter als der Belag, so kann sich der Rost angeblich nur schwer im Fahrbetrieb abschleifen. Mmmmhh. [gruebel]
    ??? Noch Ideen, Erfahrungen???

  • Heisser Tipp:


    Bremsschläuche!


    Die vorderen Bremsschläuche nehmen konstruktiv mehr Druck auf und weiten sich mit der Zeit, dadurch steht im Gesamtsystem weniger Druck zur Verfügung. Ergo werden die hinteren Scheiben weniger genutzt (dienen ja eigentlich nur der Spurführung beim Bremsen) und fangen an zu rosten.


    Entweder du tauscht die Bremsschläuche gegen neue Schläuche aus, oder du wechselst auf Stahlflex-Leitungen. Je nach Hersteller müssen diese jedoch mit einem Anbaugutachten eingetragen werden. Dafür halten die 'ne gefühlte Ewigkeit und der Druckpunkt ist erste Sahne.

    Zitat

    Erst wenn der letzte 190er tiefergelegt, verspoilert und verhunzt ist, dann werdet ihr merken, dass Ingenieurskunst, Qualität und Design keiner Verbesserung bedarf.



    Zitat

    Habe immer mehr Mercedes-Benz, als gleichzeitig in der Werkstatt stehen können, dann geht´s dir gut.



    Bestand 01.01.2018: 59.540 angemeldete W201, entspricht 3,17% der Produktion.

  • Zitat von "fortuno35"


    Der gleichlautende Tipp lautet, schneller fahren, stärker bremsen, Auto nicht längere Zeit stehen lassen. Das alles mag richtig sein, aber kaum die Ursache. Wenn dies stimmen würde müssten jeweils die vorderen Bremsen ähnlich aussehen.


    Auch mein Tipp bleibt der Gleiche.
    Nach 60tkm, in welcher Zeit und unter welche Bedingungen, sind die halt hin.
    Gibt auch B-Qualitäten, bei denen das völig normal ist.
    Und nach einem Satz auf eine andere Ursache zu schließen, der falsche Ansatz.
    Ich habe meine nach nur knapp 50 tkm (lt. Rechnung Vorbesitzer) weil aufgrund der Zeit die Handbremse verrotet war.
    Beläge und Scheiben wären noch akzeptabel.
    Dein Vergleich mit dem Motorrad hinkt, dort ist die Bremskraftverteilung physikalisch bedingt, aufgrund der höheren Schwerpunktes, 70/30. Vorne 2 große, kinten 1 kleine Scheibe.
    Wenn einem der Sozius nicht in den Ar... rutscht beim Bremsen liegt das daran das man hinten nur mit 30% Leistung bremst.
    Der/die soll sich halt mal richtig festhalten.
    Beim PKW kann man das zum Glück nicht beeinflussen, aber auch dort geht es im Innenraum physikalisch nach vorn, wenn man sich nicht festhält egal welches Bremskraftverhältnis.
    Oma mal richtig verzurren. [lach]
    Auch ein PKW taucht vorne ab, selbst wenn man nur hinten bremsen würde.
    Wenn er zu stark abtaucht können auch ein paar ausgeleierte Dämpfer dran schuld sein.
    Wie spürt man, da es hinten zu wenig bremst?
    Das geht eigentlich nur in Extremsituationen, wenn man es dann merkt, hat das Heck bereits überholt.
    Ohne Prüfstandswerte unbrauchbare Aussage.
    Und bevor die nicht vorliegen, macht es wenig Sinn über einen ca. 1,8 Mio mal verbauten, "falsch konstruierten" Bremszylinder zu spekulieren.
    Natürlich kann der auch mal defekt sein.
    Mein ergänzender Tipp, neue Scheiben hinten, für ca. 10€ mehr das Stk. original nehmen, samt den dazugehörigen Belägen.
    Gleich neue Bremsschläuche dazu, die quellen innerlich und können für Ungemach sorgen.
    Damit auf den Prüfstand und schauen was Sache ist.

    Zitat von "fortuno35"


    Leider war noch kein "heißer Tipp" dabei.


    Wenn die Bremse kalt bleibt, wird es nicht heiß.
    Meist bei vorrausschauend fahrenden, wenig bremsenden Sparbrötle, die nach 60 tkm auch an neuen Bremscheiben sparen wollen. [lach]


  • Könnte das auch die Ursache dafür sein dass mein Bremspedal sehr weich ist und ich im Vergleich zum '95er A4 meiner Mutter viel mehr Kraft brauche beim Bremsen?
    Wenn ich beim bremsen runterschalte ist die Motorbremswirkung gefühlt höher als die Bremskraft von den Bremsen.

  • Daran kann es liegen. Bei meinem 2.-Wagen habe ich serienmäßige Schläuche eingesetzt, die Bremsleistung gegenüber den Stahlflex-Leitungen sind Welten. Vor allem, da die Stahlflex-Leitungen den Druck besser halten, als die Gummibremsschläuche.

    Zitat

    Erst wenn der letzte 190er tiefergelegt, verspoilert und verhunzt ist, dann werdet ihr merken, dass Ingenieurskunst, Qualität und Design keiner Verbesserung bedarf.



    Zitat

    Habe immer mehr Mercedes-Benz, als gleichzeitig in der Werkstatt stehen können, dann geht´s dir gut.



    Bestand 01.01.2018: 59.540 angemeldete W201, entspricht 3,17% der Produktion.

  • Zitat von "Petrolferrari"

    Daran kann es liegen. Bei meinem 2.-Wagen habe ich serienmäßige Schläuche eingesetzt, die Bremsleistung gegenüber den Stahlflex-Leitungen sind Welten. Vor allem, da die Stahlflex-Leitungen den Druck besser halten, als die Gummibremsschläuche.


    Die Bremsschläuche gehen ja nur von der Metallleitung die in die Radhäuser geht bis zu den Bremssätteln (also nur im Radhaus verlegt), oder?
    Dann wäre das ja nicht der riesen Act die zu wechseln.

  • Die Bremsschläuche sitzen zwischen Bremsleitungen und Bremszangen/ Bremssätteln, richtig.


    Wechseln:
    Bremsflüssigkeit aus dem Behälter absaugen, Bremsleitungen abnehmen (geschlitzten Ringschlüssel mit Deckel verwenden, sonst dreht man möglicherweise die Mutter auf der Bremsleitung rund), Bremsschlauch kontern, dann neue Schläuche verbauen, Bremsflüssigkeit auffüllen und den Kreislauf mit Gerätschaft entlüften. Man kann natürlich auch pumpen, aber mit Entlüftungsgerät schont es die Zylinder und auch das Letzte bisschen Luft sollte entweichen.


    Wer es noch nicht gemacht hat, sollte es, da es sich um Sicherheitsteile handelt, machen lassen.


    Bremsenreiniger sollte man auch bereithalten, die Bremsflüssigkeit ist agressiv und greift Lack an und sollte umgehend mit Reiniger abgespült werden. Sieht auch die Prüfgesellschaft (TÜV, Dekra, GTÜ)gerne, wenn es an den Bremszangen sauber und trocken aussieht.

    Zitat

    Erst wenn der letzte 190er tiefergelegt, verspoilert und verhunzt ist, dann werdet ihr merken, dass Ingenieurskunst, Qualität und Design keiner Verbesserung bedarf.



    Zitat

    Habe immer mehr Mercedes-Benz, als gleichzeitig in der Werkstatt stehen können, dann geht´s dir gut.



    Bestand 01.01.2018: 59.540 angemeldete W201, entspricht 3,17% der Produktion.


  • Das wechseln/entlüften selber ist das kleinere Problem solange alles frei zugängig ist.
    Hab ich an Moped und Motorrad auch schon gemacht [yo]


    Dankeschön [Res]


  • [wow]
    Ok, ich behalte es für mich, wie ich es (und die meisten Eckwerkstätten) mache. [lach]
    Aber einen Tipp habe ich noch.
    Das Problem sind vergammelte Verschraubungen zwischen starrer und flexibler Leitung.
    Den beschrieben, geschlitzten Ringschlüssel hat ja nicht jeder.
    Vll. einen Heißluftfön. Mit dem auf die Leitung blasen bis sie qualmt, dann geht das auch mit einem Gabelschlüssel.
    Wenn man dann noch fix ist, braucht man nicht mal Bremsflüssigkeit ablassen. [smilie=icon_wink.gif]

  • Problem gelöst!!


    Hallo,


    ich möchte mitteilen, dass die Bremsen jetzt wieder in Ordnung sind !! [Tanz]


    Der Tipp mit den BREMSSCHLÄUCHEN brachte tatsächlich die Lösung.
    Ich habe zwar nicht die Stahlflexleitungen verbaut sondern den normalen Standard, aber nun ist gut.
    Die Bremsscheiben sind mittlerweile mehr oder weniger blank, ein Austausch ist nicht nötig!! Geld gespart.


    Vielen Dank für die Tipps.


    Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, dass man beim Entlüften der hinteren Bremsen darauf achten muss, dass der Bremsflüssigkeitsbehälter ganz voll sein muss,damit die Flüssigkeit in den hinteren Teil fließen kann. Durch die seltsame Aufteilung des Behälters kann man den Flüssigkeitsstand für den hinteren Teil nur von der rechten Fahrzeugseite aus gut sehen. U.U. mehrfach nachfüllen.
    Die hinteren Bremsen werden zuerst entlüftet, dann die vorderen.

  • [yo] für die Rückmeldung.


    Entlüftet wird vom entferntesten Punkt, d.h. hinten rechts, dann hinten links, vorne rechts, Kupplung (nur wenn kein Automatik!) und vorne links. Dann sollte es passen.


    Gruß,


    Frank.

    Zitat

    Erst wenn der letzte 190er tiefergelegt, verspoilert und verhunzt ist, dann werdet ihr merken, dass Ingenieurskunst, Qualität und Design keiner Verbesserung bedarf.



    Zitat

    Habe immer mehr Mercedes-Benz, als gleichzeitig in der Werkstatt stehen können, dann geht´s dir gut.



    Bestand 01.01.2018: 59.540 angemeldete W201, entspricht 3,17% der Produktion.