Der etwas andere Restaurationsthread - 1975 Triumph Spitfire - WIEDERBELEBT!!

Hallo Gemeinde,

da ich euch ja kenne - dacht ich mir ihr habt enventuell Interesse meinem aktuellen Projekt etwas zu folgen

Zur Vorgeschichte:

Im Spätsommer letzten Jahres wurde ich mit meiner Freundin in den Schwarzwald zu Bekannten eingeladen. Dort angekommen lachten mich schon 2 Oldtimer vor der Tür an.. und in Tat waren es auch seine
Eine Woche purer Sonnenschein und 5 unterschiedliche Oldtimer weiter .. war ich.. OLDTIMERFIZIERT

Kaum zurück nach Hause ging es los - das kribbeln auch damit anzufangen .. etwas außergewöhnliches sollte her..

Und da war er ein 1975 Triumph Spitfire Man sagt ja: kaufe nicht das erste Auto seiner Art - aber mit rosaroter Brille bin ich dem Kleinen verfallen
Obwohl ich schon so einige Zeit mit und unter meinem Mercedes verbacht habe.. und man denkt man kennt alles..

"Ach die Sachen die er hat sind nur Kleinigkeiten - kein Thema für mich"

Aber der Spitfire - im folgenden Spiti faustdick hinter den Ohren..

Zunächst führte ich pflichtbewusst ein Tausch aller Flüssigkeiten durch..

dann machte ich mich zunächst daran den Spit verkehrsicher zu machen. Definitv war die komplette Bremsanlage zu überholen..
Dies beinhaltete die alten Sättel zu strahlen und pulverbeschichten, die Antriebswellen Hinterachse auszubauen und Bremsankerblech zu überarbeiten und auch hinten bremstechnisch den Rundumschlag zu machen. zu guter letzt gab es noch einen neuen Satz Kunifer Bremsleitungen.

Damit war Spiti zunächst für die ersten Fahrten gewappnet - aber die Probleme ließen nicht lange warten

Nur war inzwischen Frühling / Sommer diesen Jahres und mit den Außentemperatuen kletterten auch Spitis Kühlwassertemperatur .. Schritt für Schritt gen roten Bereich.

Maßnahmen:
1) Kennzeichen weiter nach unten setzen -> freier Luftstrom erreicht Kühler besser -> ca 10° Verbesserung
2) Umbau auf breiten und tiefen Aluminiumkühler, zudem wurde unten noch ein Stück angeschweißt und M12*1,5 Gewinde geschnitten - na was passt da wohl? Richtig der Bimetalltemperaturschalter vom Benz
Dies steuerte bei ca 100° Kühlerausgangstemperatur über ein Relais ein 13Zoll großen Elektrolüfter vor dem Kühler an. Zu guter letzt ein neues 88° Thermosthat und Luftleitbleche, wodurch sämtliche Luft durch den
Kühler geleitet wird. Damit waren die Temp.Probleme Geschichte. Selbst bei 35° sorgt der Alu Kühler für ausreichend Kühlung ( trotz kleinem Lufteinlass)

Weil die Speichenfelgen zwar prinzipiell toll aussehen aber nur für Ärger sorgen - holte ich mir zeitgemäße Schmidt Revolution Felgen

Mit einer soliden Technik sollte es nun an die Optik gehen - aber es kam bitterböse

3-4 kleine Rostpickel an einigen stellen und Durchblühungen an der Beifahrertür standen auf dem Zettel - nicht wildes wie man sich denken kann - als dann aber der Lackierer anrief und sagte ich solle mal mit ausreichend Zeit vorbeischauen - wusste ich. Spit führt etwas böses im Schilde

Unglaubliche 8mm Spachtel ware über einige Karosserieteile verteilt - Glasfasermatten über handflächen große Roststellen gezogen und und und..
Neben meinem tiefen Respekt für den Hersteller der Spachtelmassen (hat ja immerhin in der Stärke gut gehalten) und meiner Verachtung für die Karosseriebauer welche 1992 das Auto in den Fingern hatten..

kam ich an den Punkt der Resignation

Ich überlegte den Spit zu verkaufen - aber finanzielle Verlust wäre ungemein gewesen - und zu verkaufen hieße aufzugeben .. und das ist nicht so mein Ding

Also wurde ein neuer umheimlich kreativer Plan gefasst: Zerleg die Kiste
Parallel besorgte ich aus Belgien ein komplett originale, ungeschweißte, Erstlackierte Karosse - die zwar auch an einigen Stellen rostete - aber noch niemand dran gepfuscht hat ..

.. diese ging dann mit 2 guten gebrauchten Türen ersteinmal zum Kunstoff-strahlen und 2K Zinkgrundieren - der komische Typ im Auto - das bin ich
Zuvor hatte ich meinen Spit bis auf die letzte Schraube zerlegt - somit konnte ich auch den Rahmen zum Strahlen mitgeben..

Nach ca 4 Wochen war die Karosse fertig - die Firma hat ganze Arbeit geleistet. Entgegen der weitläufigen Meinung, das Strahlen bei solchen Projekt schadet kann ich nur sagen: papperlapab
Gestrahlt würde mit feinem Kunstoffgranulat, somit kein Erhitzen und Verziehen der Flächen, keine Vertiefungen etc - einfach geil
Die Grundierung hat einen hohen Zinkanteil und bildet eine unglaubliche resistente Schicht -> Merk man ganz gut wenn man sie entfernen will

Die Firma hat die Roststellen abgeklebt und beim Grundieren ausgelassen.

Als nächstes musste ich mir zunächst den Rahmen vornehmen..

.. denn dieser hatte ebenfalls 2-3 Eisenoxid Probleme ..

Ein ganz pfiffiger Ingenieur hat bei den seitlichen Rahmenausleger die Bleche gedoppelt und rundherum verschweißen lassen. Leider kommt man innen am Auslger nicht heran um dort ebenfalls eine Naht zu ziehen -> Fazit: Wasser kommt in den Auslger hinein -> läuft zwischen die gedoppelten Bleche und kommt aber nicht mer heraus. Wahrlich eine blühende Eisenoxid Kolonie
Ebenfalls gut gepfuscht wurde schon an der Motorhaubenaufname vorne rechts am Rahmen - frei dem Moto: wo Loch mach einfach großflächig was drüber

Glücklicherweise gibt es überwiegend viele Reperaturbleche für dieses Auto.

Um danach eine korrekte Ausrichtung der Lochmaße von den Auslegern zu gewähren habe ich mir aus Sperrholz eine Lochschablone gebaut. Dort habe ich die Rahmenmaße aus dem Werkstatthandbuch abgetragen und sie passten exakt mit denen der alten Ausleger.
Dann wurde ein Ausleger nach dem anderem abgetrennt und neu verschweißt..

.. Die Schweißarbeiten habe ich bei meinem Schlosser des Vertrauens durchführen lassen..

Ich denke die Nähte können sich sehen lassen
Um den Prozess des Rostens in Zukunft keine Grundlage zu geben wurden Ablauflöcher gebohrt

Weiter ging es nun an der Karosserie - dort begann ich die maroden Stellen zunächst herauszutrennen..

Ziel war es soviel wie möglich von der originalen Substanz zu erhalten. Einzig das Heckblech trennte ich vollständig heraus und ersetzte es komplett..

wie bereits erwähnt gibt es glücklicherweise - wenn auch nicht immer billig - sehr viele Reperaturbleche.
Die Stellen an meiner Karosserie sind gängig - da dort ebenfalls genügend gute Ablauflöcher fehlen..

Also über die Zeit schonmal die Bleche zusammengekratzt und nun ging es daran das passgenau zuzuschneiden.

Ziel war es die Bleche nicht überlappend - sondern auf Stoß zu schweißen
Damit möchte ich künftigen Falzrost an den reparierten Stellen vermiden - und zudem ist einfach eleganter anzuschauen

Angefangen mit den Kotflügel am Heck..

Die Arbeiten an der B-Säule waren deutlich umfangreicher, da ich den gesamten Bereich rekonstruieren musste..
Ich habe dabei versucht die Blech zu groß wie möglich zu gestalten / kanten, damit ich nicht etwas zurechtstückeln muss. Ein Großteil der Rekonstruktion habe ich per Punktschweißen an dem alten guten Material befestigt. Als Rep Blech nutzte ich 1,25 - 1,5mm Weißblech

Nach der Rekonstruktion des rechten inneren Teils, ging es an die Außenhaut.

Hier im Detail ein kleiner How to do:

1) Faules Blech sauber raustrennen
2) Schnittkante entgraten
3) Rep Blech auf Stoß zuschneiden und Entgraten (am besten geht es mit Crimpzangen und Magneten zur Unterstüzung -> auch hier gilt: lieber 5 mal mehr anlegen und probieren bevor man zuviel wegschneidet
4) Rep Blech und altes Blech von Grundierung befreien (Negerkeks)
5) Zunächst an der waagerechten Stoßkante anlegen
6) Mit den Finger fühlen ob 100% glatter Übergang
7) Anpunkten
Blech Stück für Stück dem senkrechtem Stoß anlegen und anpunkten
9) Im Pilgerschritt allmählich an abwechselnden Stellen durchpunkten -> Auf der Rückseite vom Blech sollte ein kleiner Hügel zu sehen sein -> erst dann ist die Schweißwurzel komplett durch
10) Zwischenschliff ( Schleifscheibe Winkelschleifer) -> noch nicht ganz bis auf das umgebende Blech runterschleifen
11) Fehlende Stellen weiter punkten
12) Punkt 10 und 11 solange durchführen is die Naht 100% geschlossen ist
13) Endschliff bis auf das umgebende Blech

Ich habe hierbei ein ESS SynMag 2500 Schweißgerät auf kleiner Schweißstufe genutzt

So liebe Leute das war es bis dato - die letzten Bilder sind am Samstag entstanden.

Für Fragen und Anregung bin ich wie immer offen - ich hoffe euch gefällt der Thread - über Beteilung würde ich mich freuen