Einspritzanlage "konservieren"

  • Hallo Zusammen;

    der erste meiner Altwagen (der 190er) ist seit heute aufgrund von Sparmaßnahmen in einen vorläufigen Dornröschenschlaf geschickt worden. Ich bin nicht besonders optimistisch, daß ich ihn in überschaubaren Zeiträumen wieder anmelden kann. Nach dem Herbst wird man mehr wissen.

    Wie man sieht, habe ich noch eine frische Hauptuntersuchung gemacht, daß ich ihn binnen Zweijahresfrist wieder anmelden könnte, ohne ihn zur Prüfstelle trailern zu müssen. Unter Umständen kann man kurz vor Ablauf dieser Zweijahresfrist mal ein Kurzzeitkennzeichen beantragen, eine neue HU machen und ihn dann wieder zum Schlafen schicken.


    Nun ist meine Frage:

    die Einspritzanlage reagiert ja - so sagt man - etwas allergisch auf lange Standzeiten. Mein Plan war, den Motor einmal im Monat zu starten und warmlaufen zu lassen und währendesssen eventuell mal Liqui Moly Einspritzanlagenreiniger 5110 reinzuspritzen. Gibt es von Eurer Seite noch andere Tips dazu?


    Traurige Grüße

    Euer

    Akko

  • Hey,


    die KE ist für Standschäden echt sehr anfällig. Bei dem Mengenteiler sind halt sau viele Dichtungen und die quillen alle auf dann. Einspritzleitungen beim Mengenteiler könnte man ja noch leicht reinigen, aber eben nicht alle Treibstoffleitungen vom Tank weg. Denke du kannst vielleicht einen 100 / 102 Oktan Benzin tanken, aber ohne rumfahren und nur im Stand laufen lassen ist das eher kontraproduktiv wenn du mich frägst (Kondenswasser im Motor, Auspuff). Auch bleibt die Oktanzahl nicht immer gleich, sondern sinkt mit der Zeit. Gummilager, Dämpfer, Dichtungen, Reifen, etc leiden ebenso bei langen Stehzeiten.


    Bin auch kein Freund von Additiven. Klar kannst du es probieren, aber habe bei diesen Ventilreinigern, Motorreinigern und was weiß ich alles es von diversen Herstellern gibt subjektiv mit dem Endoskop oder Ausbau der Teile eher keinen Unterschied gemerkt, vielleicht eine leichte Besserung, aber nie die Lösung eines Problems. Gibt auf Youtube auch viele "Vorher / Nachher" Videos dazu (aber bitte von keinen Youtubern die meinen "Ich pack' euch das alles in die Videobeschreibung"...).


    Ansonsten lässt sich nur hoffen, dass du die KE nicht überholen musst, wenn er zu lange steht.


    LG Nico

  • Hi Nico;

    ja so bin ich auch drauf. Zum Zustand: Federgummis und Dämpfer sind neu, Reifen haben Überdruck wie beim Einwintern; auf Böcke stellen geht nicht, weil er mit einer Seite an der Garagenwand steht. So wie's aussieht muß ich dann halt einmal im Monat laufen lassen, auf dem Hof umdrehen, daß die Reifen wieder an einer anderen Stelle zum stehen kommen, eventuell wenigstens die Vorderachse entlasten (mal sehen, wie man da rankommt).

    Salve

    Joachim

  • Das vorgehen ist wie beim normalen überwintern auch. Dort steht das Fahrzeug zwar in der Regel "nur" 6 Monate aber dennoch gelten die selben Regeln.


    1. Kraftstofftank bei einem Stahltank randvoll tanken um Rost im Tank zu verhindern. 102 Oktan muss es nicht sein denn auch da sind 5% Bio Ethanol drin.


    2. Luftdruck um ca. 0,2 Bar erhöhen. Damit die Reifen rund bleiben und keine Standschäden erleiden gibt es dafür Runde Platten auf denen man das Auto abstellen kann. Oder man nimmt einen Satz Räder den man nur zum Überwintern verwendet und bei denen es egal ist wenn sie einen Standplatten bekommen.


    Fahrzeug niemals auf Böcke stellen! Sämtliche Fahrwerkgummies erleiden dadurch einen Schaden da sie dauerhaft im ausgefederten Zustand verweilen. nach 1-2 Monaten sind sie damit hinüber und austausch würdig.


    3. Batterie abklemmen und regelmäßig aufladen oder an einem Erhaltungsladegerät dranhängen.


    4. Fahrzeug gründlich von innen und außen reinigen und gründlich trocknen. Es darf nirgendwo Wasser verbleiben.


    5. Bei sehr langer Standzeit Holraumkonservierung überprüfen und generell die Karosserie auf Rost untersuchen. Kleine Roststellen können sich über lange Zeit unbeobachtet immens vergrößern.


    6. Entfeuchter egal in welcher Form ins Fahrzeug legen und monatlich austauschen.


    7. Motorölwechsel direkt vor dem Überwintern durchführen. Grund: Verunreinigungen und Kraftstoff können bei langem Stillstand ungehindert den Motor von innen schädigen. Deshalb ist es nicht ratsam den Ölwechsel nach dem Winter durchzuführen.


    8. Auf ausreichen Frostschutzgehalt achten. Dabei geht es weniger um das einfrieren des Kühlmittels. Frostschutz ist auch gleich Rostschutz für das Kühlsystem.

    ca. 40-50% sollte das Kühlmittel an Frostschutzgehalt haben.


    9. Auspuffendrohr verschließen damit sich kein Getier dort einnisten kann. Natürlich bei völlig abgekühltem Auspuff ein paar Tage nach dem Abstellen.


    10. Bei häufiger Kurzstreckenfahrt sammelt sich unter Umständen Kondenswasser im Auspuff. Abhilfe dagegen schafft eine etwas längere Tour auf der Autobahn mit erhöhter Drehzahl. Von dort aus dann direkt zum Winterquartier.
    (Beitrag von Menthos)

  • @ Zweipunktsechs


    super aufgelistet:thumbup:


    ich würde noch ergänzend für wichtig halten,

    das Fahrzeug,

    bevor es für längere Zeit abgestellt wird,

    noch mal richtig auf die Autobahn zu nehmen und ordentlich "durch zu blasen",bei trockenem Wetter natürlich,

    25 km einfach.

    Rückfahrt gemäßigt und dann direkt in dem Verbringungsort abstellen;

    und den Motor dann auf keinen Fall mehr vor der Wiederinbetriebnahme starten, nur um zu sehen, wie er Kondeswassder spukt.

  • Ja das stimmt, gerade wenn man sonst viel Kurzstrecke mit dem Fahrzeug fährt sammelt sich einiges an Kondenswasser im Auspuff.

    Das kann auf Dauer den Auspuff von innen korrodieren lassen.


    Ich habe es als Punkt 10 in meinem Beitrag für die Übersichtlichkeit aufgenommen.