Servus!
Ich sag ja selbst, dass das nix taugt: viel hilft viel. Aber man sollte einem Kunden doch innerhalb von 30 Sekunden klarmachen können, dass eine nur einseitig konservierte Bremsleitung irgendwann oben rostet und dass unter die Halterung Wasser kriecht, wenn da kein Wachs ist. Deshalb verstehe ich das nicht:
Zitat
-der erfahrung nach, würden sich unsere kunden an deinen leitungen stören...ist absolut subjektiv und ohne vorwurf..
Aber warum stören diese Kunden sich nicht an eingesprühten Auspuffschirmblchen, Federn, Dämpfern? Und die Leitungen wurden bei Ihnen ja auch eingesprüht, leider einseitig, was ja subjektiv genauso stört weil sie an der exponierten Seite auch vollgespritzt sind. Das stört z.B. beim Drunterkriechen in der heimischen Garage auch, zumindest wenn es nicht komplett aushärtendes Wachs ist, versaut man sich haare und Klamotten. Ob so wie bei mir oder bei Ihnen, das macht doch vom Störfaktor her keinen Unterschied. Nur bei der kompletten Versiegelung macht der Störfaktor Sinn (nämlich: Konservierung), das ist der Unterchied.
Gerade der Störfaktor ist es ja, was mich an Ihren Bildern stört. All die unnötig eingesprühten Teile! Es wäre problemlos möglich, nur hinter dem Stoßdämpfer Material aufzutragen, dort wo es nämlich nicht stört. Die Elektrosteckerchen schnell abzudecken und nur von seitlich unten zu versiegeln, dann rosten die nach 20 Jahren auch nicht aus dem Radlauf raus. Schöner aussehen tuts auch, die Teile bleiben sauber. Statt der Feder selbst sollte möglichst nur der Federdom eingesprüht werden, dann stört das Material auch nicht beim Federwechsel und die Feder sieht weiterhin sauber aus. Die große Wanne unterm Kofferraum sieht nachher dank Abdeckung eh keiner. Ich hätte hier eine gleichmäßige Schicht erwartet und um die Gummistopfen etwas mehr Material. Da es sich hier um ein Neufahrzeig handelt, gehe ich davon aus, dass der Kunde vor allem lange keine Rostprobleme will. Davor schützt diese Versiegelung aber nicht wirklich, da eben wirklich fiese Stellen ausgelassen wurden und eher die, die sowieso nie rosten, versiegelt wurden. Wo wir wieder beim unnötigen Störfaktor wären.
Ich weiß nicht, welches Material verwendet wurde, bei den meisten Wachsen sammelt sich aber immer noch Straßenschmutz, so dass sämtliche behandelten Teile nach kurzer Zeit mehr oder weniger schlimm aussehen. Da hätte ich eher Bedenken, dass der Kunde sich daran stört.
Zitat
-ich halte lackierte flächen mit einem hauch wachs für ästetischer...als vollgesaut..(der erfolg gibt uns recht)..passt natürlich mehr in die oldtimerei..
So geht es mir auch. Man sollte ja beim Versiegeln auch unterscheiden zwiwschen Sommer-Oldie und Winterauto, Geländewägen, Alltagsfahrzeuge usw., deshalb würde ich die Versiegelung beim Sommeroldie wirklich auf kritische Punkte beschränken und offene Flächen evtl ganz auslassen.
Zitat
-privat ist immer einfach..dein auto dein fehler...gewerblich habe ich ein problem..wenn zuviel schlonze dann machs wieder weg..und dann
Eben. Aber es gibt die Grenze zwischen Alibi-Versieglung (d.h. Kunde sieht: es wurde was gemacht – das soll jetzt keine Kritik sein) und wirklich sinnvoller Versiegelung. Letztere kann man plausibel erklären. Z.B. gehen Bremsleitungen schön versiegelt nie kaputt, Schrauben lassen sich auch nach vielen Wintern noch lösen, wenn repariert werden soll, Kantenrost an Anschraubteilen, in Ecken usw. wird vermieden (an Gummistopfen, Befestigungen) usw. Eine Querlenkeraufnahme fasst eh niemand bei normalen Wartungsarbeiten an, jeder ist aber froh, wenn diese nach 15 Wintern noch intakt ist.
Ich denke, es ist mitunter die Aufgabe eines Dienstleisters, den Kunden zumindest grob aufzuklären und ihn dann entscheiden zu lassen. Die Zwickmühle zwischen "jetzt wirds eklig" und "ab hier bringts leider nix mehr" wirds immer geben, es gibt aber auch Fehler jenseits davon: Unnötiges Versiegeln.
Mal im Enst: würde sich auch nur ein einziger Kunde dazu entscheiden, Teile aus Kunststoff, Verschleißteile usw. versiegeln zu lassen?
In der Mediathek ist noch ein W108, bei dem sämtliche Fahrwerksteile und der gesamte Unterboden versiegelt wurden. Und es sind wieder zahlreiche Spritzschatten zu sehen, gerade an Übergängen von Karosserie zu Anbauteilen – dort wo es üblicherweise anfängt zu rosten. Dabei rosten die Fahrwerksteile selbst fast nie weg, zumal das ja alles eben erst entrostet und frisch lackiert wurde. Warum stört sich der Kund daran nicht? Und vor allem: warum sollte er sich daran stren, wenn gerade jene übergänge oder Leitungen richtig konserviert wurden?
Klar ist das alles bei diesem Fahrzeug nicht so wild, es wird nie wieder durchrosten, wenn es nicht im Winter bewegt wird. Aber dadurch ist doch unnötiges Versiegeln und das Auslassen relevanter Stellen nicht einmal im Ansatz gerechtfertigt...
Gerade hier im Forum wäre es interessant, welche Stellen wie versiegelt würden, einige Leute hier kennen sich richtig gut mit ihren Fahrzeugen aus und könnten durchaus beurteilen, ob die Arbeit gut ist oder nicht.
Können Sie eine Liste mit zu behandelnden Punkten am W201 veröffentlichen?
Oder was auch interessant wäre: worin konkret unterscheidet sich die Versiegelung eines W201 Sommerfahrzeugs von einer, die einen Alltags-W201 trotz hartem Wintereinsatz möglichst lange erhalten soll?
Gruß Jo