Hallo Leute,
da meine Anleitung leider durch den Umzug verloren gegangen ist, hier nun in der 2. Auflage:
die KE-Jetronic ist beim W201 mit M102 und M103 Benzinmotor meinem Empfinden nach das mit Abstand komplizierteste, teuerste und am schwersten zu reparierende Bauteil. Um Fehler in diesem komplexen System aus Reglern, Schläuchen, Düsen, Fühlern und Kabeln zu finden muss man zunächst absolut sicher sein, dass der Fehler nicht etwa bei der Zündung liegt oder ein simples Leck im Unterdrucksystem ("Falschluft") den/die Fehler hervorruft.
In dieser Anleitung soll gezeigt werden, wie man an die Gummi-Unterdruckschläuche, Das Gummi-Unterteil des Luftmengenmessers (LMM) und die Einspritzdüsen (ED)-Dichtungen herankommt um diese zu wechseln, da diese Bauteile "Falschluft" verursachen können und deshalb einen schlechten Motorlauf verursachen können.
Als Material muss/kann besorgt werden (für den M102):
- 4 Gummischläuche: A 102 094 4882 (9,52€), A 102 094 4387 (11,90€), A 102 094 2187 (4,47€), A102 094 1987 (16,92€)
- 4 ED-Dichtungen: A 116 078 0873 (pro Stück 1,65€ = 6,60€)
- Gummiunterteil des LMM: A 102 141 0990 (53,55€)
(Natürlich kann auch nach Befund erneuert werden wenn man die Reparatur nicht an einem Tag beenden muss; bei mir waren 3 von 4 Schläuchen hart wie Stein. Das Gummiunterteil wäre noch gut gewesen...)
- Dichtung Drosselklappe A 102 141 3980 (1,22€)
--> Gesamtkosten: 104,18€
Werkzeug:
- Gabelschlüssel: 12er, 13er, 14er, 17er
- 1/4 Zoll Ratschenkasten mit verschieden Verlängerungen und Nüssen
- Kriechöl
- Lappen
- Falls die ED-Dichtungen nicht abgehen: Kleiner Abzieher (z.B. Nexus 141-2), Flachstahl, Bohrmaschine und kleiner Metallbohrer, evtl. zusätzlich 16er Metallbohrer, Schleifstein
- Falls die Drosselklappe ausgebaut wird: Drehmomentschlüssel (für 25 NM geeignet)
- Des Weiteren ist ein Teleskop-Magnetheber in Kugelschreiberform sehr zu empfehlen um die kleinen Schrauben und Unterlegscheiben sicher aus dem Motorraum zu fischen.
Dann kanns losgehen (rechts-links Angaben sind von der Perspektive "vor dem Motor stehend" zu verstehen, die einzelnen Schritte können/sollten in einer anderen Reihenfolge ausgeführt werden wenn das platztechnisch sinnvoll erscheint, die Bilder wurden einfach zwischendurch gemacht und zeigen teilweise Sachen die erst in zukünftigen Schritten gemacht werden)
Beim lösen sämtlicher Verschraubungen, Stecker und Schläuche hilft ein Kriechöl-Spray (z.B. WD-40) enorm weiter, am besten alles vorsorglich besprühen...
1. Luftfilterkasten entfernen. Dazu zunächst den Ansaugluft-Temperaturfühler aus dem Kasten entfernen, indem man die Laschen zusammendrückt und den Fühler um 90° nach links verdreht und anschließend nach vorne herauszieht. Den Unterdruckschlauch nach vorne abziehen. Anschließend die zwei 10er Muttern links und oben am Luftfilerkasten abschrauben. Zuletzt vor dem abheben die 10er Mutter rechts seitlich am Kasten lockern, ganz abschrauben nicht nötig. Dann Kasten inklusive welligem Ansaugrohr aus dem Motorraum nehmen.
2. Kraftstoffdruck abbauen. Das System steht unter ca. 5 bar Druck, den man am besten abbaut, indem man zunächst die Leitung des Kaltstartventils mit einem 12er Gabelschlüssel löst. Vorsicht vor dem herausspritzenden Benzin, am besten mit Lappen auffangen.
3. Leitungen am Mengenteiler (MT) lösen. Die 4 Leitungen der einzelnen ED auf der Oberseite und die Leitung des Kaltstartventils mit einem 12er Gabelschlüssel lockern. Beim lösen der Leitung des Kaltstartventils am MT mit 14er Gabelschlüssel gegenhalten. Nicht versuchen, jetzt schon die Leitungen aus dem MT herauszuziehen, ohne diese an den ED zu gelöst zu haben!!! Penibel darauf achten dass kein Dreck in den MT gelangt.
4. Krafstoffvorlauf und -rücklauf abschrauben.
Vorlauf an hinten am MT mit 17er Gabelschlüssel abschrauben.
Rücklauf am Membrandruckregler abschrauben (auch 17er).
5. Unterdruckleitung des Membrandruckreglers aus dem dicken Unterdruckschlauch ziehen, der parallel zur Ventildeckel verläuft
6. Stecker des Kaltstartventils (zur Lokalisierung, siehe Foto zu Schritt 2) abstecken. Dieser ist mit einem kleinen Metallbügel gesichert, des zuerst nach oben entfernt werden muss, er ist an der Unterseite des Steckers eingehakt.
7. Stecker des LMM-Potentiometers abstecken, dazu die Laschen am Stecker zusammendrücken und nach vorne abziehen.
8. Stecker des elektrohydraulischen Stellglieds lösen, dazu die Laschen am Stecker zusammendrücken und nach vorne abziehen.
9. Gummischläuche entfernen. Die Schläuche verbinden Luftftilterkasten mit Ventildeckel / Leerlaufsteller mit Gummiunterteil des LMM / Leerlaufsteller mit Saugrohr. Die Verbindungsstücke der Schläuche aus den alten Schläuchen entnehmen bzw. herausschneiden und zum Wiedereinbau aufbewahren. Das Foto zeigt auf der rechten Seite die Schläuche in ihrer ungefähren Anordnung im Motorraum, sie sind durch das Alter verhärtet und rissig und beim Ausbau teilweise zerbröselt
(Fortsetzung folgt)