Hier möchte ich meinen ersten Mercedes-Benz und meine Erfahrungen vorstellen und erzählen wie ich dazu gekommen bin.
Erstmal Hallo an alle 190E-Freunde.
Bis vor wenigen Monaten hatte ich eigentlich ausschließlich Volkswagen. Ich war zu diesem Zeitpunkt 26 und hatte meinen dritten VW (1. Golf 2; 2. Golf 3; Passat Limousine BJ 2007). Da mein Onkel in einem VW-Autohaus arbeitet, war ich eben etwas VW-geprägt. Mein erster roter 2er-Golf hatte damals nur 240,00 Euro gekostet und war als Anfänger-Auto zum einfahren gedacht. Die PS waren kaum messbar. Überholen konnte ich damit nicht üben. Deswegen und einiger Defekte beschaffte ich mir danach einen gebrauchten 3-er Golf, mein erster und einziger Drei-Türer in schönem schwarz. Aber technisch gesehen hatte ich mit diesem Auto trotz zahlreicher kostspieliger Reparaturen (Zylinderkopf usw.) nicht viel Glück. Gut nur, dass mich mein HUK-Schutzbrief immer gut versorgt hat. Ich wurde sicher dreimal irgendwo abgeschleppt und zwar meistens wenn ich irgendwo weiter wegfahren wollte.
Um diesen Zustand zu ändern kaufte ich mir für fast 10.000,00 Euro eine Passat-Limousine (Baujahr 2007). Es war ein Vertreterauto, ein Diesel aus erster Hand (Leasingfahrzeug eines Unternehmens aus Hamburg). Das Auto fuhr mich seitdem sehr zuverlässig dahin, wo ich wollte. Allerdings konnte ich zu dem Auto nie so eine Beziehung aufbauen wie zu seinen Vorgängern. Was mich aber wirklich störte, war, dass das Auto komplett verbaut war. Um eine der Xenon-Birnen vorne auszutauschen, mussten wir (ein Freund, der Mechanikermeister ist und ich) etliche Stunden die halbe Front zerlegen. Nachdem ich 2014 einige Verschleißteile getauscht hatte, fuhr ich den Passat zum TÜV vor. Ich bekam ihn ohne Mängel.
Kurz danach hatte ich Probleme mit dem Kühlwasser und einige Alarmleuchten blinkten auf. Es stellte sich letztendlich heraus, dass ich einen Motorschaden hatte und die Reparatur etwa 3.000,00 Euro gekostet hätte. Da fasst ich den Entschluss, mich von dem Auto zu trennen. Ich wollte nicht so viel Geld in ein Auto stecken, zu dem ich eigentlich keinerlei Emotionen hatte. Noch dazu war wieder eine der Xenon-Birnen kaputt.
Ich inserierte meinen Passat also bei einigen Plattformen im Internet und machte mich auf die Suche nach einem adäquaten Ersatzfahrzeug. Erst suchte ich nach VW, wie gewohnt, und bin irgendwie wieder zu den alten Golfs gekommen. Ich wollte wieder ein älteres Auto ohne die ganze Elektronik. Zufällig bin ich dann bei Mobile.de über einen Mercedes 190 E 1.8 gestolpert. Ich fand Mercedes schon immer schön, aber hatte nie daran gedacht, mir einen zu holen. Ich überlegte und zeigte ihn Freunden und meinem Papa. Der war sogar davon begeistert, irgendwie hat er ihm gefallen, obwohl er sonst eher von so alten Fahrzeugen abraten würde. Also habe ich einen Besichtigungstermin vereinbart und am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Regensburg. Das liegt etwa eine Stunde von mir entfernt.
Der erste Eindruck war etwas "unseriös". Der Autohändler bestand aus einem Platz, vollgestellt mit alten Fahrzeugen am Hafen von Regensburg, mit drei windschiefen Buden als Büro bzw. Werkstatt. Die drei Verkäufer waren arabischer Herkunft, konnten aber teilweise sehr gut deutsch, weil sie schon lange in Deutschland leben und waren sehr freundlich und auch ehrlich. Mängel wurden mir gleich genannt und auch, dass der Wagen einige Zeit stand. Deswegen hatten sie es warmlaufen lassen. Bei der Besichtigung fiel mir gleich die schöne, karierte schwarz-weiß-graue Innenausstattung und das Holzdekor positiv auf. Ich wollte das Auto auf einmal unbedingt haben. Mein Papa sah sich noch einige technische Details, Rost usw. an und wir handelten das Auto noch um 100,00 Euro nach unten. Für 1.100,00 Euro nahm ich es mit. Als erstes ging es zur Tankstelle. Dort dachte ich schon, dass Zündschloss sei defekt, nachdem ich es nicht mehr anbekommen habe. Bis ich bemerkte, dass das Auto verschiedene Schlüssel für Türen und Zündschloss hatte. Nachdem es am Anfang noch etwas bockig war, fuhr es dann auf der Autobahn so ruhig und geschmeidig, wie kein Auto zuvor. Der Fahrersitz ist sehr gemütlich und im Gegensatz zum Passat stört die Innenkonsole beim Fahren am Knie nicht. Auch die gepolsterte Armlehne in der Mitte ist sehr komfortabel. Nachdem ich zuhause war, hatte ich mich in meinen "Baby-Benz" verliebt. Das Auto hat Charakter und ist sehr zuverlässig.
Durch das hohe Alter von jetzt 22 Jahren müssen natürlich einige Kleinigkeiten gemacht werden. Aber das ist es mir wert. Die Steuer ist mit 132,00 Euro unschlagbar günstig und auch Ersatzteile bekommt man gut und relativ günstig.
Zuerst habe ich mir neben neuen Kennzeichenhaltern einen Mercedes-Schlüsselanhänger und neue Fußmatten besorgt. Auch der hässliche weiße Radio wurde erneuert. Und für das Loch über dem Radio habe ich mir vom Mercedes-Benz-Händler eine neue originale Ablage geholt. Es ist echt super, dass Mercedes für dieses Modell noch so viele Teile vorhält, und dass zu fairen Preisen. Wir haben dann noch die Flüssigkeiten und Filter getauscht, Ölwechsel gemacht und den Lüftermotor erneuert. Die Heizung ist echt super. Im Winter muss man echt nicht frieren. Auch die Einstellungsmöglichkeiten sind klasse.
Das Auto gefällt irgendwie allen und ich wurde schon oft auf der Straße angesprochen, ob man wohl mal reinschauen darf.
Dieses Jahr will ich versuchen, es so weit als möglich auf Vordermann zu bringen, damit es noch möglichst viele Jahre hält. TÜV hat er noch bis 2016 und fast keinen Rost. Ich kann jetzt schon fast den Frühling nicht mehr erwarten, damit ich dass Auto von außen mal schön reinigen und fotografieren und vor allem Spazieren fahren kann