Ich hatte ja vor einiger Zeit mal in einem anderen Thread den S123 meines Stiefvater's erwähnt. Und da sich wohl einige hier ebenfalls für den Wagen und dessen Geschichte interessieren, will ich ihn mal vorstellen :
Erstmal zum Wagen Selbst: Es ist ein S123 230TE in Rauchsilber BJ1985. Mit mittlerweile 380tkm auf der Uhr.
An extras hat er:
-Schiebedach
-Anhängerkupplung Abnehmbar
-MB Tex mit 1/3, 2/3 Rücksitzbank
-5Gang geschaltet
-Drehzahlmesser
-Laderaumabdeckung mit Netz
-Feuerlöscher (Mittlerweile den Halon gegen einen frostfesten Schaumlöscher getauscht)
-Wurm KAT
-Klimaautomatik(Jedoch fehlt die Bedieneinheit)
-Zentralverriegelung
Mein Stifvater fährt ihn nun seit 1996 im Alltag, wobei er ihn 2010 weg gestellt hatte da er zu dem Zeitpunkt ein Auto brauchte was viel ziehen kann.
2007 wurde er von einem "Fachbetrieb" an der Karosserie geflickt(anders möchte ich es nicht mehr bezeichnen). Und teilweise neu lackiert.
Nun Kam es letztes Jahr dazu das mein Stifvater erst sehr überraschend Arbeitslos wurde und dann der momentane ML 270CDI keinen Tüv mehr bekam und die Reparaturen einfach nicht zu stemmen gewesen wären ( Turbo, Fahrwerk, Elektronik, Rost, Zylinderkopfdichtung waren unter anderem defekt).
Also musste ein neuer für den Alltag her der günstig im Unterhalt ist und möglichst nicht viel kostet. Da sich mittlerweile auch nach ein paar Monaten eine neue Arbeitsstelle ganz in der nähe fand musste es auch kein Diesel mehr sein.
Und welches Auto bietet sich da mehr an wie das was man kennt und noch da ist. Und wo man weiß was man hat und was schon gemacht wurde (so dachte ich zumindest).
Also, Batterie geschnappt, zur halle gefahren und den guten mal zärtlich aus dem Schlaf geweckt. Leider war nach 7Jahren die Benzinleitungen so undicht das mehr Benzin auf die Hinterachse lief wie am Motor ankam. Also erstmal schnell mit einem Schlauch geflickt und ab auf die Bühne mit dem guten Stück.
Ok, erste Bestandsaufnahme :
-vorne links der Längsträger durch
-Benzin und Bremsleitung durch
-Reifen Alt und abgefahren
-Zündkabel funkten mehr im Motorraum wie im Brennraum
-Bremsscheiben verrostet
-Kotflügel hinten fangen wieder an zu rosten
-Heckwischer ohne Funktion
Allem in Allem also recht Übersichtlich. Nur störte es mich das der Lack am Schweller schon abblättert. Also schnell mal die Flex geschwungen.
Flex angesetzt und ich stand in einer Weißen Nebelwand....
Leider waren die Arbeiten von dem Damaligen Betrieb (er bekam ja angeblich neue Schweller 2007) ich sag mal nicht sooo gewissenhaft ausgeführt. Und welche Schweller in der Doku die wir bekamen da geschweißt wurden ist mir bis heute ein Rätsel. Nur verstehe ich jetzt warum in der ganzen Doku nicht ein ganzes Bild vom auto ist. Sondern immer nur die Stellen in Großaufnahme.
Nun ging ich jede stelle ab die angeblich gemacht wurde. Und bis auf eine Wagenheberaufnahme wurde alles nur zugespachtelt...
Neue Bestandsaufnahme :
Alle Wagenheberaufnahmen mussten neu
-Hinterachsaufnahmen mussten neu
-Radlauf von innen musste neu
-Aufnahmen der Stabis hinten mussten neu.
-Beide innen Radhäuser vorne mussten neu
-Seitenwände hinten waren nur übergepunktet anstatt vernünftig ersetzt
-Reserveradmulde komplett durch
Erstmal war dann ernüchterung angesagt. Und eine Dokumentation der Schäden.
Jetzt wollte ich aber nicht so leicht aufgeben und meinen Stifvater nicht alleine stehen lassen. Immerhin war es für ihn doppelt bitter. Einerseits jetzt kein Auto zu haben und die Gewissheit das er damals fieß betrogen wurde.
Also besorgte ich erstmal 2Tafeln Blech, eine neue Flasche Schweißgas und 24kleine Flaschen für die Ruhige Hand. Und mein Chef bekam einen Zettel in die Hand womit ich erstmal zwei Wochen Überstunden abbaute.
Eine ganze Woche verbrachte ich damit den Wagen zu schweißen. Mindestens 10 Stunden am Tag.
Im Anschluss wurden die Leitungen alle ersetzt,neue Bremsschläuche eingebaut, Bremsscheiben gesandstrahlt, neue Zündkabel verbaut, öl gewechselt, Teilweise neu lackiert, Hinterachse teilweise überholt und so weiter und so weiter....
Und dann kam der Tag der H Abnahme.
Der Prüfer war begeistert, schwärmte von den tollen Abgaswerten und ließ uns mit einem guten Gefühl wieder davon ziehen ein Auto zu haben was erstmal wieder fährt und fährt und fährt....
Nun muss ich wieder mal ein Aber ansetzen. Nach zwei Wochen wollte der Wagen nicht mehr. Starke drehzahlschwankungen, Zündausetzter keine Leistung mehr..
Also ab auf die Bühne und mal nach den Ventilen gucken. Und leider wieder eine Baustelle :Nockenwelle eingelaufen.
Naja kein Problem ist ja schnell getauscht. Nur leider bekam ich nur noch 5 Kipphebel. Mehr sind nicht mehr lieferbar.
Also suchte ich die drei besten Kipphebel aus und Schlief sie selbst nach. Ließ sie härten und baute wieder alles zusammen.
Nun lief er immernoch Bockig.. Also Kompression getestet.
Zylinder 1 : 0Bar
Zylinder 2 : 5,5Bar
Zylinder 3 und 4 : 10Bar
Also Kopf runter und mal gucken was los ist.
Zylinderkopfdichtung war zwischen Zylinder 3 und 4 durch. Zum Glück.
Also Kopf vermessen(War tatsächlich nicht verzogen) und alles zusammen gebaut.
Mein Bruder hatte in der Zwischenzeit mal die Lambdasonde auch gecheckt welche ebenfalls defekt war.
Nun Läuft er seit zwei Wochen wieder bei einem verbrauch von 8Liter im Schnitt. Wenn es wärmer wird bekommt er noch neue Einspritzdüsen.
Bilder Folgen nun darunter, es sind nun leider nicht ganz so viele, ich hatte leider immer zu schmierige Hände..
Mfg
Matthias