studentisches Lehrprojekt: umrüsten eines W201 auf Elektroantrieb

  • Hallo Fachgemeinde, ich möchte euch von einem interessanten Projekt berichten, welches kürzlich vorgestellt wurde. Und ja, es ist bekannt, daß MB daran schon mal geforscht hat. Vor dreißig Jahren.. :!: Der Fokus liegt hier aber auf einem studentischen Lehrprojekt.

    Unter dem Motto "Trend trifft Tradition" wurde zum Tag der offenen Tür der Hochschule Anhalt am letzten Samstag (11/06/2022) offiziell ein interessantes studentisches Lehrprojekt vorgestellt: Umrüstung eines W201 auf Elektroantrieb!

    Ausgangsbasis ist ein gemopfter 190er mit ehemals 2-Liter Verbrenner und 122 PS. Eigentlich ein Fall für den Schrottplatz, da der Motor fest war.

    Für den Wagen besteht jetzt die Chance auf ein zweites Leben.

    Im Mittelpunkt des Projektes stehen natürlich die Lehrziele zur Ausbildung der Studierenden. Beispiele: Anwendung von 3D-Scanverfahren zur Digitalisierung des Fahrzeugs, Erstellung eines praxisrealen Modells im Rechner, Validierung des Modells und ff. damit Simulationen für den

    Elektroantrieb. Belegt werden konnte das zur Besichtigung durch die Arbeitskurve einer Feder.

    In der aktuellen ersten Umbaustufe bleibt das Getriebe im Wagen. In einer zukünftigen Ausbaustufe soll es entfallen. Auch erwähnt wurde die Eliminierung des Differentials.

    Vorgegebenes Ziel der ersten Ausbaustufe ist die Beibehaltung des ursprünglichen Gesamtgewichts: Verbrennermotor, Tank und anderes raus und dafür Elektromotor und Akkus bei gleichem Gewicht rein. Elektromotor und Steuergerät sind ein (Bausatz)Paket.

    Erste Simulationen ergaben damit eine Reichweite von ca. 150 km.

    Mal sehen, wie sich das Projekt entwickelt!

    Auf meinen 190er als Verbrenner würde ich zwar nicht verzichten, aber gut vorstellbar ist ein Zweiter auf E-Basis durchaus.


    beste Grüße

    Frank

  • das ist eine echt gute Idee, gerade wenn es konsequent wäre, also nicht diese "halbgaren" Umbauten mit Getriebe und Diff.

    wenn schon dann der Elektromotor direkt an der HA, vorne ein el. Klimakompressor und ein paar Akkus


    man darf auch die Heizung nicht vergessen


    anstelle des Tanks die Elektronik und noch ein paar Akkus


    wenn man bei den heutigen Elektroautos die Technik anschaut, könnte man meinen der hat einen Schlauchantrieb, Wärmemanagement ist das a und o, Akkus vor dem Laden vorheizen, oder kühlen.....deswegen sind da gefühlt tausende von Schläuchen drin, Pumpen, Umschaltventile, Zuheizer, Kühler....


    ohne das Ganze ist die Lade- und Reichweitenproblematik irgendwann in einer Sackgasse, aber für ein Gelegenheit Stadtauto würde es trotzdem reichen


    wäre trotzdem schön wenn man den Automatikhebel beibehalten könnte

  • Sehr interessante Sache. Ich weiß – aus guten Gründen – zwar noch immer nicht, was ich vom ganzen E-Thema halten soll. Auf jeden Fall klingt das hier aber nach einer coolen Geschichte und ich bin gespannt, was daraus wird.


    Dennoch gemein, dass ich ständig über signalrote 190er stolpern muss ... X/

    C 280 T | 06/1997 | 744 Brillantsilber | 299.000 km | seit 10/2021 bzw. 253.000 km


    190 E 2.3 | 09/1988 | 568 Signalrot | 363.000 km | 10/2011 bis 05/2020


    ... sehnt sich nach: 190 D als Vormopf und Schalter in uriger Farbe ...

  • Hallo Fachgemeinde!

    Es gibt Neuigkeiten zu diesem Thema. Das Projekt ist fortgesetzt worden.

    Zwischenzeitlich ist der E-Motor fest eingebaut.

    Nach derzeitiger Planung wird mit 96V Gesamtspannung gearbeitet. Die maximale Stromaufnahme in diesem Stadium wird bei rd. 500A liegen.

    Auf das Getrieb kann so ohne weiteres nicht verzichtet werden, da sonst die Übersetzung zum hinteren Differenzial aus dem Ruder läuft.

    Da hier nach wie vor Studenten forschen, hat man sich aus wirtschaftlichen Gründen für die Anfangsausrüstung auf Bleiakkus verständigt.

    Die ersten elektrischen Meter soll der Rote Anfang kommenden Jahres fahren.

  • Bzgl. Akkus...


    Schaut mal bei Hoppeke oder IBV nach die machen euch Maßgefertigte Batterieen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    sicherlich ein interessantes Projekt. Aber nur mal so nebenbei bemerkt: Ich persönlich werde mir in diesem Leben kein E-Auto zulegen, noch meine 190er als E-Auto umbauen lassen.

    Jetzt zurück zum Projekt:
    - Was geschieht mit der Heizung? Wird dafür ein elektrischer Tauchsieder eingebaut, der Warmwasser für den Wärmetauscher
    erzeugt?

    - Womit wird Unterdruck erzeugt? Meines Wissens benötigt die Bremsanlage auch Unterdruck.
    - Wie harmoniert dieser E-Antrieb im Fall eines 4-Gang Automatikgetriebe?

  • Bodo,

    Kein Tauchsieder sondern eiN PTC - Heizelement, wie es schon seit etlichen Jahren in den Diesel PKW verwendet werden, da die effizienten Motoren nicht mehr ausreichend Abwärme produzieren, um in der Warmlaufphase den Innenraum aufzuheizen..

    Die Bremskraftverstärkung kann auch elektrisch erfolgen oder auch per Druckspeicher, wie es bereits im serienmäßigen ABS im Ford Scorpio 1985 verbaut wurde.

    Der Druck wurde per Elektropumpe aufgebaut.

    Gruß
    Björn


    Erst denken, dann schrauben ;)8o

    Wenn der Benz bremst, brennt das Benzbremslicht und wenn der Benz nicht bremst, brennt das Benzbremslicht nicht. :D

  • Danke für das Interesse. Das Projekt fiel mir als Besucher zum Tag der offenen Tür der Hochschule auf.

    Zweck ist dabei vorwiegend, die Vielfalt von Forschung und Lehre der Öffentlichkeit vorzustellen. Angehende Ingenieure sollen hier Fachwissen erwerben. Ein industrieller Ansatz war, bisher zumindest, nicht zu erkennen.

    Lassen wir uns überraschen, ob der 190er bald fährt!

    MB-W201/190E 2.0 118PS E4 286.000 km M102.962 außen:weiß innen:blau