Um das noch mal zum Abschluss zu bringen:
Ich hatte dann gestern ersma den ADAC gerufen, nicht ohne zuvor auf Plusmitgliedschaft upzugraden. Schlauer Plan: Entweder er kriegt den Karren wieder in Gang, oder ich lass mich zur Werkstatt meines Vertrauens schleppen. Die ist nämlich leider nicht so ganz in der Nähe, sondern rund 40 km von hier. Der dortige Schrauber macht alles, was Motoren hat und es gibt NIX, was der nicht hinkriegt (außer zeitnah Rechnungen zu schreiben...) und bei der Gelegenheit bekomme ich vom Gelben Engel wenigstens gezeigt, wie man an dem Steinzeitmotor die Verteilerkappe runter bekommt und all so was...
Na ja und da kam halt dieses langsam redende, alte, vertrocknete Hutzelmännchen und prüfte ersma die üblichen Verdächtigen, Zündfunken - ist da, Luftfilter ab, <klicker> "Oh, jetzt ist mir doch die Mutter runtergefallen, na ja macht nix, da mach ich Ihnen hinterher ne Neue drauf, falls Sie die nicht wiederfinden..." Schraubt die Druckleitung an der Einspritzung ab, Sprit sprudelt fröhlich in den Motorraum. "Oh, da hab ich jetzt auch die Kontermutter mit losgedreht..." Macht alles wieder fest, es hört auf zu sprudeln. "Na immerhin kommt Sprit an -das kann's also schon mal nicht sein."
Dann wollte er es mit Startpilot versuchen.
"Bitte mal starten und gleichzeitig Gas geben."
Ich orgel und drück drauf, er gibt Ether aus einer riesigen Pumpflasche in die sich öffnende Stauklappe. BAMMF! Eine massive Fehlzündung setzt den zuvor verschütteten Sprit in Brand.
Nachdem das Hutzelmännchen dann vergeblich versuchte hatte, die Flammen auszupusten, fing er dann doch mal an, sich etwas schneller zu bewegen, und holte eine Warnweste, um sie - vergeblich - als Löschdecke einzusetzen... dann griff er sich einen Wasserkanister. Ich trat drei Schritte zurück, denn ich wusste genau, was jetzt kommt - schließlich hatte ich DIESEN Versuch oft genug als Chemielehrer vor johlenden Siebtklässlern vorgeführt... "Da passiert nichts..." WOOOOOOOOSCH Es folgte eine weitere Steigerung der Bewegungsgeschwindigkeit, und mit dem jetzt zu Tage geförderten Pulverlöscher gelang es dann tatsächlich, die Flammen zu ersticken (s. Bild.)

Es war anscheinend nichts Wichtiges verbrannt. Die Zündkappe bekam er zwar los, aber nicht ab (zu wenig Platz zwischen Block und Lüfter) und irgendwie hatte er noch die (wie sich inzwischen herausstellte, veraltete) Info im Kopf, dass erst geschleppt wird, wenn der Pannenort sich mindestens 50 km vom Wohnort entfernt befindet. Also nichts gewonnen.
Epilog:
Ich hatte zu dem Zeitpunkt festgestellt, dass irgendwie die Spritnadel ziemlich tief hing - wenngleich die Reservelampe nicht an war - und kippte als letzten Versuch 20 Liter Benzin rein. Da ging er dann wieder an. Allerdings mit zu hohem Leerlauf und nach wie vor manchmal mit latenten Warmstartproblemen. Konnte ihn aber immerhin auf Achse in die Werkstatt fahren, statt einen Anhänger zu mieten.
Der Wunderheiler stand gerade an der Drehbank und erzeugte aus dem Vollmetall einen Vergaser-Anschlag für den eben reparierten Mofa-Roller... der lief nach seiner Kur nämlich plötzlich lockere 70. Und das fand der Vater des entsprechenden 15-jährigen wohl überhaupt nicht komisch. Original genau wie im Joe Bar Comic.
Während ich die Hinterreifen an SEINEM 190er (Diesel, tiefergelegt, 434.000 km) bewunderte, von deren Flanken irgend jemand aus irgend einem Grund die Größenkennzeichnung abgeschnitten hat, fand er dann einen losen Unterdruckschlauch, durch den der Motor wohl Nebenluft gezogen hatte, und zu wenig Spiel im Gaszug, so dass der Leerlaufsteller im Leerlauf keinen Kontakt bekam. Dann stellte er noch irgendwas an diesem Stengel neben der Stauklappe ein, das laut Hersteller eigentlich nicht nachstellbar ist.

Jetzt geht er.