Reisebericht Süd-Schweden 2024

  • Nachdem meine Frau und ich in den letzten Jahren schon schöne Touren mit dem 190er einmal um Jütland (Dänemark) herum und durch Frankreich (an der Nordküste entlang bis zur Bretagne) unternommen hatten, sollte es diesmal nach Schweden gehen.


    Nun kann man auch über Dänemark und die Öresund Brücke auf dem Landweg dorthin gelangen, wir haben uns allerdings entschieden mit der Fähre von Travemünde nach Trelleborg überzusetzen. Da es von uns aus nach Travemünde schon knapp 500KM sind, übernachteten wir vor der Fähre noch in Lübeck bzw. der Nähe und auf dem Rückweg ebenfalls. Das nimmt einem deutlich den Zeitdruck und Stress will man im Urlaub ja gerade nicht haben. Dabei entstand vor dem Holstentor noch ein unfreiwillig ausgelöstes Selfie meiner Frau:

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    Die Fährfahrt dauert 7,5 bzw. 8,5 Stunden (zurück etwas länger, vermutlich wegen der Strömung). Wenn man alles separat bucht, also Fähre und Unterkünfte, kann man auch nachts fahren und die Fahrt zur Nachtruhe nutzen.

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    In unserem Fall haben wir ein Pauschalangebot der Fährlinie TT-Line in Anspruch genommen. Sprich, die Übernachtungen waren bereits im Voraus gebucht und bezahlt. Die Tagestouren sind so geplant, dass man sie locker mit vielen kleinen Zwischenstopps zum Bestaunen der Natur und von Sehenswürdigkeiten schaffen kann.


    Die Überfahrt nach Schweden war wie eine kleine Mini-Kreuzfahrt. Trotz Hauptsaison war – vermutlich wegen des Wochentages Montag – nicht allzu viel los. Wenn man die Reise komplett bucht, sind auf beiden Fährfahrten Innenkabinen inklusive, in die man sich auf ein Nickerchen oder etwas (deutsches) TV-Schauen zurückziehen kann. An Board gibt es reichlich Möglichkeiten Geld los zu werden, sei es im Shop oder in den Restaurants. Da Alkohol in Skandinavien sehr teuer ist, werden viel Bier und Schnaps angeboten. Bei allerbestem Reisewetter verbrachten wir einen Großteil der Fahrt jedoch auf dem Sonnendeck.


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    Hier stehen auch viele Sitz- und Liegegelegenheiten zur Verfügung, die allerdings auch heiß begehrt sind. Am Ende des ersten Tages kamen wir dann in unserem ersten Hotel in Malmö an. Allgemein fanden wir rückblickend, dass die Hotels sehr gut ausgewählt sind und definitiv zu empfehlen. Wir waren in Häusern der Ketten Scandic, Elite und Strawberryhotels untergebracht. Durch einen lustigen Zwischenfall (das ursprünglich angedachte Zimmer war bereits belegt) bekamen wir noch ein kostenloses Upgrade auf eine höhere Kategorie, was sehr angenehm war.

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    Am zweiten Tag ging es dann – wie den Rest des Urlaubs auch – über Landstraßen weiter. Das nächste Zwischenziel war Jönköping. Die Weite des Landes, die vielen Seen und der augenscheinlich viel bessere Zustand der Flora sind sehr beeindruckend. Entlang der Landstraßen gibt es immer mal wieder Cafés, die zur Rast einladen. Zum 190er werde ich nicht viel schreiben in diesem Bericht. Er hat seinen Job mehr als anständig gemacht, insgesamt an die 2.500KM in 9 Tagen ohne jegliche Probleme. Wie es sich gehört. Und auf den Landsträßchen wo man mit 70-100 Km/h rumgurkt, fühlt sich der kleine Diesel sehr wohl und macht unaufgeregt – fast schon schwedisch – seine Arbeit. Zur Zufriedenheit aller Mitfahrenden. An heißeren Tagen (die in Schweden sehr selten und viel besser auhaltbar sind als bei uns) selbstverständlich bestens klimatisiert.


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    Fortsetzung folgt...

  • Von Jönköping ging es dann nach Örebrö, entlang des Vättern, eines riesigen Sees. Die unfassbaren Süßwasservorkommen werden einem da noch mal so richtig bewusst. Es ist schwer zu beschreiben, dennoch versuche ich es mal anhand eines Bildes zu verdeutlichen: Ein See der ohne Wind und Wetter einen ordentlichen Wellengang hat, ist schon extrem bemerkenswert!

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    Unterwegs fuhren wir an zwei alten Tankstellen vorbei. Zumindest bei der ersten sah ich mich genötigt, noch einmal zurück zu fahren um zumindest ein paar Beweisfotos zu schießen. Die zweite, eine ehemalige Esso, war eigentlich sogar noch schöner. Und es stand sogar ein Oldtimer davor. Leider hatte ich auch diese zu spät bemerkt und keine Lust noch ein weiteres Mal umzukehren. Hinterher ist man ja immer schlauer, schade eigentlich.

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    In Örebrö selbst waren wir sehr angetan von einer Freiluftausstellung diverser Künstler mit teilweise riesigen Installationen.


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    (das linke ist ein überlebensgroßer Roboter, rechts eine übergroße Plazenta :P )


    Oder einfach nur kunstvoll aus einem einzigen Draht gebogene „Bilder“, die an Laternenmasten aufgehängt waren.

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    Insgesamt eine sehr beeindruckende Stadt mit einem sehr schönen Schloß in der Stadtmitte quasi als Wasserschloß ausgeführt.


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    Fortsetzung folgt...

  • Hier gab es auch – wie eigentlich jeden Tag – eine „Fika“. So nennen die Schweden die Kaffepause, die aber auch etwas Gebäck und den guten Plausch mit Freunden oder Familie beinhaltet.

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    Auf Deutsch würde man vermutlich einfach nur „Kaffee trinken“ sagen, so ist es zumindest in meiner Familie auch mit dem äußeren drumherum bezeichnet worden.


    Von Örebrö ging es dann in die Hauptstadt Schwedens, Stockholm. Da diese Metropole reichlich zu entdecken bereit hält, sind hier 2 Tage und Nächte eingeplant gewesen. Etwas nervig (eigentlich während der gesamten Reise) ist, das Parken in Schweden unfassbar teuer ist. So haben wir in Stockholm 425 Kronen bezahlt – pro Tag! Macht dann in Summe etwas über 70€. Das war jedoch erstens nicht die teuerste Tiefgarage und zweitens schläft man so in einer Großstadt auch deutlich besser. Auch wenn man in Schweden generell ein sehr hohes Sicherheitsgefühl hat.


    In Stockholm fand am Wochenende unseres Besuchs die Pride statt (vergleichbar mit CSD in Deutschland), wie auch die Ampelmänn…weib… äh…Figuren! zeigten:

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    Daher war das Besucheraufkommen natürlich extrem hoch und es wuselte ganz schön aller Ortens. Dennoch läuft in Schweden immer alles besonders entspannt. Ein richtiger Stress, wie ich ihn in Berlin, Köln oder Frankfurt empfinde kam nie auf.

    Wir gehören nicht zu den klassischen Sight-Seeing Touris, haben uns aber doch einiges angesehen. Eine kleine Bootstour um die Insel Djurgarden herum ist empfehlenswert, sieht man doch innerhalb einer knappen Stunde viel von der Stadt.


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    Die Altstadt ist auch einen Abstecher wert mit ihren vielen kleinen, engen Gassen.


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    Fortsetzung folgt...

  • Aber dort weht einem doch sehr stark der Wind des Massentourismus um die Nase – nicht so unsers. Ein Highlight war für uns noch der Besuch des Paradox Museums. Hier gibt es allerlei optische Täuschungen und Sinnesverwirrungen zu bestaunen. Keine Beschäftigung für einen ganzen Tag, aber eine sehr vergnügliche Stunde.

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    Unbedingt beachten, es kann nur online eine Karte gekauft werden für eine bestimmte Uhrzeit. Spontan vorbei gehen kann klappen, muss aber nicht (wie bei uns, leider). Generell, in ganz Schweden kommt man am besten mit einer Kreditkarte zurecht. Einige Hotels und Geschäfte sind schon komplett „Cash free“. Und selbst im hinterletzt gelegenen Tante-Emma-Laden kann man definitiv mit Karte zahlen. Wir haben vorher kein Geld getauscht und es auch nie gebraucht.


    Nach Stockholm kam uns die Stadt Linköping die wir als nächstes anfuhren wie ein Dorf vor. OK, ein Dorf mit ungefähr 100.000 Einwohnern eben. Hier fanden neben den olympischen Spielen in Paris die schwedischen Meisterschaften im 3x3 Basektball (ich kenne es unter dem Namen Streetball) statt.



    Unsere letzte Station in Schweden war Vaxjö. Auch eher eine Mittelstadt. Unterwegs kamen wir noch am Astrid Lindgrens värld vorbei. Aber nur vorbei. In diesem „Freilufttheater“, das wie ein Dörfchen zu Pipi Langstrumpfs und Michel aus Lönnebergas Zeiten aufgebaut ist, sollte man sehr viel Geld mitbringen und auch entsprechend gut schwedisch können. OK, Kinder im besten Lindgren Alter machen die Wahl bestimmt auch noch leichter. Wir haben uns nach kurzer Recherche dagegen entschieden und lieber wieder eine gemütliche Fika gemacht. In Vaxjö hatten wir das erste und einzige Mal während der gesamten Reise etwas Pech mit dem Wetter. Aber es gibt ja bekanntlich nur unpassende Kleidung, von daher…


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    …Fontäne im See und von oben.


    Am Vorabend der Abreise hatten wir kurz die Befürchtung, der letzte Tag könnte in Stress ausarten. Vom Hotel bis zur Fähre waren es drei Stunden Fahrzeit. Die Fähre legte um 11h ab, man muss jedoch spätestens 30 Minuten vorher eingecheckt sein. Zum Glück bot das letzte Hotel neben kostenfreien Parkplätzen (leider das erste und einzige Mal auf der Reise) Frühstück schon ab 06.00 Uhr an, so dass wir gut gesättigt und fit für den Tag in Ruhe zur Fähre fahren konnten, wo wir auch überpünktlich an Board gingen und so um 19.30 nach einer wiederum traumhaft sonnigen Rückfahrt in Travemünde landeten.

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    So schnell war die Zeit wieder vergangen. Aber die Erinnerungen an diesen sehr schönen Urlaub werden noch lange vorhalten und die nächste Reise ist bereits in Planung. Wohin es geht? Mal sehen, aktuell sind Litauen oder Polen weit oben auf der Wunschliste…


    Zum Schluss nochmal eine Abbildung der gesamten Route auf schwedischem Terrain. Die KM waren etwas mehr, da wir nie die kürzeste Strecke genommen haben.


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    Wer sich für eine ähnliche oder die gleiche Reise (die man quasi das ganze Jahr hindurch buchen kann) interessiert, kann diese unter ttline.com finden („Schwedens Highlights inklusive Stochholm…“ ab Travemünde oder Rostock). Gekostet hat der Spaß 719€ pro Person in der Hauptsaison inklusive Fähre, alle Hotels mit Frühstück. Wie beschrieben sollte man noch einige Euro zum Parken einplanen und Schweden ist insgesamt nicht gerade günstig. Aber auch nicht übertrieben teuer.


    In diesem Sinne, viel Spaß beim Cruisen, wo auch immer es Euch hin verschlägt!


    Grüße,


    Alexander

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  • vielen dank für den tollen bericht, dänemark, schweden und norwegen sind immer eine reise wert. SUPER :love:

  • Vielen Dank für die tollen Reiseberichte! Sehr schön zu lesen und die schönen Fotos zu sehen.

    • Offizieller Beitrag

    Moin Alex,


    danke für deinen Bericht. Schweden ist so schön, allerdings empfand ich Südschweden bis Stockholm doch sehr touristisch geprägt, besonders die Gegend um den Vätternsee, den wir am Westufer entlang gefahren sind. Mittelschweden ist da wesentlich weniger los, da kann man auf den Nebenstrecken(oft geschottert) mit sich und der Natur allein sein.

    Btw: Hätte man wissen sollen, daß ihr zur gleichen Zeit in der Gegend seid. Zeit für ein Pläuschen wäre bestimmt gewesen.


    LG Bianca

  • Moin Bianca,


    Ja so unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein :) wir haben natürlich auch nicht aktiv nach Menschenansammlumgen gesucht. Klar, man sieht mal ein paar D und NL Kennzeichen, selten mal aus den anderen Scandics. Bis auf Stockholm selbst fanden wir es sehr ruhig.


    Ja das war schon witzig das wir zeitweilig nur 35Km auseinander waren. Ich hatte eure Tour ja vorher gesehen, aber da war mir nicht klar das das zeitlich passen würde. Schade, aber macht man nix 8)


    Grüße,


    Alexander