Hallo zusammen,
ist ja eine Zeitreise in die Moderne, die ich heute unteriommen habe: mit meinem 83er 190 ins nahegelegene Frankfurt und dann Umstieg in einen BMW I 3. Ein Stadtmagazin hatte per Internet (natürlich in Zusammenarbeit und gesponsort von BMW) kostenlose einstündige (!) Probefahrten mit diesem Szene-E-Auto angeboten und ich einen Zuschlag erhalten. Ich will mal darüber berichten, weil ich davon ausgehe, dass die Mehrzahl von Euch wie ich bis heute keine praktischen Fahrerfahrungen mit einem E-Mobil hat, sondern das Wissen eher über Medien "getankt" hat. Natürlich bin auch ich ein "theoretischer" Zeuge, allerdings mit der Brille eines 190er Methusalems, der aber auch mit einem 560er das typische Achtzylinder-Feeling zu schätzen weiss. Um so gespannter war ich, wie sich der I 3 präsentieren würde. Übergabe professinell, Vollkasko mit 500 € Selbstbeteiligung, GPS-Sensor installiert für den Fall. dass ich abhauen wollte, kurze Einweisung, wie man die Betriebsbereitschaft herstellt (Automatikeinstellungen erfolgen per Drehknopf neben dem Lenkrad) und dann gings los. Hier mal das Auto:
Nette erhöhte Sitzposition, großzügiges Raumgefühl nach vorne, ähnlich wie bei unserem Smart ("Cab-foreward-design"), dann erste Zweifel an der Wertigkeit der Innenraummaterialien (irgendwelche regenerierten Bambusfasern, die Scheiße aussehen, von Mercedes mttlerweile auch verwendet werden und bei mir wegen der gebackenen Kunstharze Assoziatonen an den Trabi erwecken). Gleiches gilt für das Holzimitat (oder sind das Pellets ?) auf dem Armaturenbrett. Das Ganze natürlich überlagert von dem ganzen connectivity-Gedöns inclusive einer zugegebe
nermaßen sehr präzisen
Rückfahrkamera, der auf meinem kurzen Halt auch ein hinter dem Auto
vorbeilaufender Dackel nicht entgangen ist. Schaut Ihr hier:
Dann noch die komische Lösung, dass die hintere, nach vorne öffnende Selbstmördertür nur geöffnet werden kann, wenn die Fahrertür ihrerseits geöffnet ist:
Jetzt aber zu den Highlights schlechthin, was mir buchstäblich eine neue Dimension des Autofahrens eröffnet hat:
1. Diese fast absolut geräuschlose Fortbewegung hat was Faszinierendes. Keine Fremdgeräusche, nur bei Brutalbeschleunigung (siehe 2.) ein leichts Sirren.
2. Das Ding geht ab wie Teufel. Ich habe im Frankfurter Stadtverkehr, als ich u.a. mit einem Mercedes GL und einem Audi Q 7 (beide durch interessierte Seitenblicke eine Beschleunigungsprobe herausfordernd) an der "Startlinie" einer Ampel stand, sie locker hinter mir gelassen. Die Minen im Rückspiegel strahlten Ungläubigkeit aus.
3. Die Rekuperationswirkung über Bremsen und Gaszurücknehmen ist superschnell erlernbar und es macht Spaß, wenn man das Gas nicht allzuschnell zurücknimmt, eine Segelfunktion zu erzielen.
4. Der I 3 hat einen Digitaltacho, eigentlich nichts Weltbewegendes Es ist aber der Hammer, wie feinfühlig über das Gaspedal Geschwindigkeiten zwischen 1 und 30 (Stau/Fußgängerzone) realisiert werden können!
5. Der Aufmerksamkeitswert, den man zur Zeit noch erzielt, ist seeeehr hoch!
So, und jetzt mein persönliches Fazit: Klasse Erfahrung, jedoch bin ich von der Zukunft der E-Mobile nicht überzeugt. Zugegeben überzogenes Beispiel: Sollen Mieter (noch nicht mal Hochhaus) ihre Ladekabel über die Balkone zu den Autos führen? Da scheint mit eher Wasserstoff - siehe T0yota Mirai- zielführend zu sein.
Jedenfalls: als ich unter dem frischen Eindruck dieses High-Tec-Moduls in meinem 190er wiieder die Heimfahrt bestritt, war ich auf besondere Art zufrieden: Meiner hat 175er Reifen, der I 3 (nur) 155er. Das mag ja aus Sicht meiner Asphaltschneiderfraktion ein Fortschritt sein. Aber:Mit 19 Zoll-Felgen sieht das unsäglich aus!!
Sternengrüße
Orste