W124 722.3 Getriebe-starke Schläge beim Hochschalten

  • Servus miteinander,hab gerade einen 124er von nem Bekannten bei mir stehen.
    Das Fzg ist ein W124 300E aus '92 mit einem 722.3 4-Gang Automatikgetriebe.


    Nun zum Problem:
    Er schält plötzlich sehr ruppig. Natürlich hat er nie wie ein Dsg oder sowas geschalten, aber immer ordentlich. Nun haut er beim hochschalten jedoch die Gänge extrem rein, tut richtige Schläge. Da dies in jedem Gang der Fall ist, schließe ich eine Kupplung aus.
    Derzeit habe ich den Schaltschieber im Visier, kann sich sowas jemand vorstellen?
    Ich habe zwar schon ein Ersatzgetriebe, jedoch steht der Aufwand Schalterschieberwechsel / Getriebewechsel natürlich nicht im Verhältnis, daher würde ich das gern ausschließen.


    Grüße

  • Moinsen.


    ATF schon auf korrekten Stand geprüft?


    Wie war das doch gleich? Betriebswarm bei laufendem Motor?
    Müsste so sein.
    Handbuch gibt genaue Auskunft.


    Wenn viel zu wenig: Undichtigkeit suchen :D


    Im übrigen sind schnelle, halbharte Gangwechsel für das Getriebe viel schonender als die beliebten "weichen" Übergänge, die von Automatenfahrern so geschätzt werden. Reinknallen mit Kopfnickeffekt ist allerdings zu kräftig.


    LG Marc

    "Das vergangene Jahr war ein sehr herausforderndes Jahr, auch dieses Jahr ist es so, aber wieder anders als im letzten Jahr, und ich darf Ihnen die schöne Aussicht in die Zukunft sagen, dass nächstes Jahr wieder ein ganz besonderes Jahr wird." (A. Merkel)


    Ein Satz wie ein Monument, ein Satz für die Ewigkeit... :D










  • Den Modulierdruck schon eingestellt?


    Am Getriebe unter einer Abdeckung ist mit einem T-Schlüssel es zu verstellen.

  • 722.3 4-Gang Automatikgetriebe


    So was? ;)





    Derzeit habe ich den Schaltschieber im Visier


    Laß die Finger vom Schaltschieber bevor du nicht folgende Dinge geprüft hast:


    1.

    ATF schon auf korrekten Stand geprüft?


    sollte auch nicht 100 Jahre alt sein.


    2. Hardyscheiben v+h.


    3.

    Den Modulierdruck schon eingestellt?


    bzw. überprüft.



    Liegt hier auf dem Kopf, ist also in Fahrrichtung L zu finden.
    Unterdruckleitung geht direkt zur Ansaugbrücke. Lufi muss runter
    Dort abziehen und schauen ob ölfrei.
    Wenn Öl drin ist, ist die Membran der Dose in Fritten und muss getauscht werden. ca. 40 €.
    Dann sollte auch zu wenig Öl im Getriebe sein, weil es da abgesaugt worden ist.
    Dann dort mal Unterdruck anlegen z. B. mit ner Einwegspritze bestenfalls mit ner Unterdruckpumpe mit Manometer.
    Sollte den Unterdruck halten.
    Erst dann versuchen einzustellen.
    Nimm nen Stift und nen Blatt Papier und notiere dir die Änderungen.
    Nach dem 3. Mal weisste nicht mehr wie und worum gedreht.
    Bei 92 kann man direkt die Kappe verdrehen.
    Im Gegenuhrzeigersinn wird es härter.
    Aus dem Kopf, kann auch andersrum sein. Kriegt man nach den ersten Fahrversuch aber raus.
    Nach jeder Verstellung eh erforderlich, dauert also eh wengele, wenn man es nicht gleich auf Anhieb richtig trifft.
    Von Anschlag zu Anschlag kann man den Druck um ca. 0,2 bar absenken.
    Je geringer der Unterdruck, je härter der Schaltvorgang.
    Drosselklappe geschlossen wenig Last, hoher Unterdruck, weicherer Schaltvorgang.
    Drosselklappe offen, hohe Last, kein Unterdruck, harter Schaltvorgang.
    Wenn das nicht ausreicht, den Plastedeckel vorsichtig mit nem kleinen Schlitz abhebeln.
    Vorsichtig, weil lt. WIS die Kappe dabei zerstört wird, ich habe immer noch die alte drauf.
    Dann kommt das von Oberst beschrieben T-Stück zu Tage.
    Das kann man rastweise umstecken sodaß man wieder ein Stück mit der Kappe nachregulieren kann.
    1 Raste entspricht, wieder ca. 0,2 bar, sodaß max. eine Raste reichen sollte, weniger ist mehr. ;)
    Hier besonders wichtig, die Änderungen zuvor notieren, damit man es im Falle einer Verschlimmbesserung wieder rückgängig machen kann.
    Zur Verlängerung der Lebensdauer des Getriebes, wie bereits erwähnt, lieber etwas härter, wie zu weich einstellen.


    Natürlich hat er nie wie ein Dsg oder sowas geschalten


    Kriegt man aber hin, so doll schalten die DSG im niedrigen Lastbereich imho auch wieder nicht.
    Mein Überholtes 722.3xx mit ATF3 befülltes schaltet, in dem Bereich, deutlich unmerklicher, wie des neumodische Gelump.

  • Abend Benjoo,


    wie Thomas schon wunderbar beschrieben hat, lässt sich das einstellen.


    Aaaaber: wenn das Problem plötzlich aufgetreten ist, liegts wohl eher an einem plötzlichen Defekt. Da kann die Unterdruckdose am Getriebe kaputt sein oder einfach nur der Schlauch von der Drosselklappe (ESP beim Diesel) zum Getriebe leck oder gar abgesprungen. Die Verbindungsmuffen werden auch gern spröde. Das einfach alles mal überprüfen. Darf nicht undicht sein. Wenn der Unterdruck flöten geht, werden die Schaltvorgänge nämlich extrem hart. Ich weiß nicht, wie weit das System von Leckagen betroffen sein kann, evtl. macht auch ein Unterdruckleck an einer anderen Stelle Probleme.


    viele Grüße!
    Jo

    • Offizieller Beitrag

    Also bei mir kam das damals auch relativ plötzlich.
    Es wurde gesucht, getauscht eingestellt und nichts änderte sich.
    Irgendwann (2 Jahre später) war dann mal der Luftfilterkasten ab, weil ich Benzingeruch "gemeldet" habe und man sah einen defekten Unterdruckschlauch, der auch mit dem KLR zu tun hatte.
    Nachdem der repariert war, schaltete auch das Getriebe wieder ruhig.


    Gruß,
    Udo

  • Danke euch schonmal.


    ATF passt, Modulierdruck hab ich versuchsweise, oben am Luftfilterkasten schonmal versucht zu verstellen, allerdings brachte das keinerlei Änderung.
    Dass ein direkter Schaltvorgang ohne Schleifen besser ist, ist mir klar. Jedoch haut er die Gänge wirklich sehr sehr stark ein, definitiv nicht normal bzw. gesund.
    Hardyscheiben sind beide gut.
    Modulierdruck soll hier laut WIS 4 bar betragen, kann ich ja mitm Manometer so einstellen.
    Werd mal den Unterdruck checken, Fzg kommt am Samstag bei mir auf die Bühne.
    Meld mich dann nochmal,
    Danke und Grüße

  • Ja klar, sorry.


    Auflösung:


    Das Auto stand 10 Tage lang in ner freien Werkstatt. Diagnose: Getriebe definitiv kaputt, am besten das Auto verkaufen, da es sich nicht lohnt (300E mit Vollausstattung, Gasanlage, Bj.92, Scheckheft).


    Danach bekam ich das Auto, ich solle ein neues Getriebe einbauen. Ich wollte jedoch erst wissen was an dem Getriebe kaputt ist und nicht einfach den typischen Teiletauscher spielen. Nun ja, ich hab genau 10min gebraucht um das Problem zu lösen. Und das hat auch nur so lang gedauert, weils mit der blöden Gasanlage nicht so einfach ist, den Luftfilter abzubauen.
    Es war einfach nur der Unterdruckschlauch der von der Ansaugbrücke zur Modulierdruckdose geht von dieser runter gerutscht. Und das hat die Werkstatt in 10 Tagen nicht gefunden. Traurig.


    Danke euch allen.