Moin,
das zurückliegende Wochenende war ich mal wieder mit meinem Diesel auf Tour. Auf wenige Stichworte reduziert, könnte man folgendes sagen: Pseudo-Herzprobleme bei Schneewittchen, Lost places und Indian Summer.
Wie geht das zusammen? Nun, mit Schneewittchen ist jetzt nicht die schönste Prinzessin im Land gemeint, sondern der Diesel von Bastiaan. Der Diesel sollte mit klappernden Ventilen auf sich aufmerksam machen und, um dem abzuhelfen, sollten die Hydrostößel ersetzt werden. Nach über 300k Kilometer durchaus nicht ungewöhnlich.
So machte ich mich also gestern morgen auf den Weg ins schöne Weserbergland, erst bei recht diesigem Wetter, später aber bei herrlichem Sonnenschein. Mit verlassen der Autobahn bei Paderborn, gab es da nur eins: Schiebedach auf und den Indian Summer genießen. Dieses Farbenspiel ist einfach nur schön!!IMG_20221015_104823.jpg Von kräftigem gelb,hier am Schloss Bevern bis leuchtendem Rot IMG_20221016_121359.jpghat die Natur ein Farbspektakel aufgerufen, daß in jedem Herbst immer wieder eine Freude ist. Nach knapp drei Stunden fahrt erreichte ich mein Ziel und wurde schon mit Kaffee erwartet. Da ich aber nicht nur zu Kaffee trinken gekommen war, drängte ich als bald zum Aufbruch in die Halle, um mich den Herztönen von Schneewittchen widmen zu können.
Wenige Kilometer außerhalb von Bevern findet sich die alte Industriehalle, wo mit Hebebühne und gut sortierten Werkzeugschränken alles da war,IMG_20221015_133827.jpg was das Schrauberherz höher schlagen läßt.
Als erstes stand ein Probelauf auf dem Zettel um nachvollziehen zu können, was Schneewittchen denn fehlen sollte. Und, was soll ich sagen? Es fehlte ihr.... nichts! Der Motor lief ruhig und ohne klappern, zumindest ohne das typische Klappern, welches sich bei defekten Hydroelementen einstellt. War ich also umsonst die 145 Meilen gefahren? Mit nichten! Bastiaan kam da noch mit einem kleinen, aber umso wichtigeren Teil um die Ecke:
IMG_20221015_133925.jpgDiese Kunststoffbüchse! Wer das Teil und den Einbauort kennt, weiß, welche Fummelsarbeit da auf mich wartete... Und, wohl möglich war das auch die Ursache für das merkwürdig metallisch, scheppernde Geräusch, was ich beim Probelauf gehört hatte und was vielleicht auch von Bastiaan beim Kaltstart gehört wurde?
Kurz und gut, der Auspuff war schnell abgehängt, das hintere Motorlager gelöst, sodaß das ganze Triebwerk hinten etwas tiefer kam und den Zugang zum Bereichshebel am Getriebe erleichterte, denn üblicher Weise geht beim W201 stets die vordere Büchse der Wählhebelstange verloren. Im nächsten Schritt wurde der Anlasssperrschalter demontiert, um noch mehr Platz zu schaffen. Mit einem Cuttermesser habe ich die Buchse etwas optimiert, damit sie leichter in den Hebel am Getriebe zu drücken ist. Es empfiehlt sich, zwischen Hebel und Getriebegehäuse einen Schraubendreher oder ähnliches zu klemmen, damit sich der Hebel nicht verbiegen kann. Nach mehreren Anläufen war es dann geschafft und die Buchse war wieder an ihrem Platz.IMG_20221015_134240.jpgEin Lost Place...
Ein Lost Place im eigentlichen Sinn gab es gleich neben der Halle, wo wir nach getaner Arbeit zum Fotostopp anhielten.IMG_20221015_141146.jpgIMG_20221015_140808.jpgIMG_20221015_140837.jpgIm ersten Stock wuchsen die Bäume aus dem nicht vorhandenen Dach, und die Wurzeln bohrten sich durch die Decke ins Erdgeschoss, eine Frage der Zeit, wann die Decke runter kommt...IMG_20221015_140935.jpgAngeblich soll das Haus ein düsteres Geheimnis haben, so von wegen Mord und so...
Der Rest des Tages verging mit leckerem Abendessen in einem gemütlichen Restaurant und vielen Erzählungen, schließlich hatten wir uns ja lange nicht gesehen. Dabei verging die Zeit wie im Flug und plötzlich war es schon Mitternacht.
To be continued..