Tach zusammen!
Das Problem ist multipunktuell 
Heisst: prinzipiell hält sich fast jeder, unabhängig vom Lebensalter, für einen sehr guten Autofahrer.
Will mich davon gar nicht ausnehmen, aber bei mir stimmt es ja auch... 
Es jetzt in die testosterongesteuerten Jungkrieger (bis 30 Jahre) auf der einen Seite und die starrsinnigen Geronten (ab 30 Jahre...) auf der anderen Seite einzuteilen bringt wenig, da es de facto alle Fahrertypen in allen Lebensaltern gibt.
Und ob nun Celine Welters, 22, mir beim Lesen ihrer Whatsapp ungebremst ins Heck einschlägt (war da ne Ampel??) oder Friedrich Adolf von Mahlbach, 82, von seiner eigenen langen Leitung und tiefstehender Sonne effektiv am Bremsvorgang gehindert, mit dem gleichen Ergebnis für eine Umgestaltung der Heckpartie meines Kraftwagens sorgt, ist für das Geschehen erstmal latte.
Karre hin, Geld von der Versicherung.
Oder Rechtsstreit. Immer öfter.
Und Reparaturärger.
So weit, so gut.
But: es ist ja wohl ein gewaltiger Unterschied, ob Unfälle aus purer Selbsüberschätzung und fahrerischer Unerfahrenheit im Sinne des Austestens darwinistischer Gesetzmäßigkeiten, aber im Vollbesitz körperlicher Leistungsfähigkeit, passieren, ein selbstbestimmtes Schicksal, daß sich immer mal wieder an Landstrassenbäumen oder diesen romantischen blumengeschmückten Holzkreuzen mit Beleuchtung ablesen lässt, immer öfter auch unter unfreiwilliger Beteiligung Dritter, die dann halt leider im Weg waren.
Oder
ob ältere, in Würde gereifte, gestandene Persönlichkeiten beiderlei Geschlechts, die auf ein erfülltes und erfolgreiches Leben zurückblicken können, bzw. könnten, wenn sie den Kopf nur noch weit genug drehen könnten, mit dem unerschütterlichen Wissen, daß ihnen aufgrund ihrer Lebenserfahrung und der (komischerweise immer) unfallfreien Autofahrer-Lebensbilanz nichts mehr, aber auch absolut nichts mehr, passieren kann, da sie ja die ultimative Erfahrung vieler hunderttausend gefahrener Kilometer besitzen (und im übrigen der Wagen ja den Weg kennt), weitestgehend von sich selbst unkontrolliert irgendwie ihr Fahrzeug bewegen. Meistens ohne Blinker, dafür gerne eher entspannt - so 30, 60, 90. Km/h. Stadt, Land, Bahn...
Das trügerische daran: langsam fahren heisst nicht sicher fahren, wird aber gerne mal verwechselt.
Kommt zur alterstypischen, biologisch bedingten Verlangsamung der Wahrnehmung und demzufolge auch der Aktion/Reaktion (und insbesondere der Reflexe) und der mit dem Alter abnehmenden körperlichen Kräfte und der allgemeinen Beweglichkeit noch eine Verleugnung dieser -uns alle irgendwann betreffenden- Tatsachen hinzu, sind wir auch hier bei genau der gleichen Art Selbstüberschätzung, die den jungen Raser letztlich gradeaus durch die Kurve in die Botanik jagt, nämlich der scheinbaren Unverwundbarkeit. Befällt die ältere (noch ältere!) Generation, vor allem die Männer, sehr gerne.
Blöd nur, wenn es dann damit endet, ein Hindernis, oder gar ein Weichziel, nicht nur zu spät wahrzunehmen, sondern dann auch noch mangels ausreichender Kooordination und Fußkraft die fällige Vollbremsung ("ich fahre immer so sicher, ich brauche keine Vollbremsung") nicht ausführen zu können (oder gar Gas und Bremse zu verwechseln) und zudem noch wegen schlagartig einsetzender Schockstarre dem kleinen Kevin noch nicht einmal ausweichen zu können und die Rentnerschüssel in die Rabatten zu steuern - nunja, kommt halt vor. Pech für Kevin. Was musste der auch da auf die Strasse treten, wo ich grade langfahre, hat der denn keine Augen im Kopf?
Gegen Ersteres, die jungen Wilden, helfen vorab eine möglichst gute Ausbildung, oder danach, im Überlebensfalle, Schulungen, Strafen, lebenslanges Blechen an die Opfer/Angehörigen. Wer die Musik bestellt, bezahlt sie auch, und manche Musikstücke sind eben verdammt lang.
Gegen den unverwundbaren Super-Fahrer-Senior hilft nur ausweichen, wenn man noch kann. Vermeide das Risiko.
Er sieht Dich nicht. Er braucht Dich nicht zu sehen. Oftmals kann er es nicht. Es ging schon lange ohne.
Wenn er Dich sieht, nimmt er Dich nicht wahr, denn er fährt nicht wirklich. Er lebt. Seine Aufmerksamkeit, seine Konzentration gilt den schönen Dingen. Der Wagen fährt.
Manchmal, ganz selten, baut der Wagen den einen oder anderen Unfall, weil die Anderen so verdammt schlecht fahren oder da ein Hindernis ist, Baum, Pfeiler, Kreisverkehr, Buswartehäuschen, das garantiert gestern noch nicht da war.
Man sollte den jungen Leuten den Führerschein entziehen. Viel zu gefährlich!
Wenn jemand physisch, psychisch oder beides kombiniert nicht in der Lage ist, ein Kraftfahrzeug dauerhaft sicher, kontrolliert und verantwortungsbewusst zu führen, so solle jenem unabhängig vom Lebensalter die Fahrerlaubnis bis zum allfälligen Beweise des Gegenteiles entzogen und er mit Katzenscheisse beworfen werden.
Gut, dann halt ohne Katzenkot, aber der Lappen muss dann erst mal wech!
Und da haben unsere geschätzten Geronten in der Tat zwei gewaltige Nachteile: die körperliche Fitness und den Altersstarrsinn.
Wer weder vernünftig zu seinem Fahrzeug kommen, noch in dieses einsteigen kann, weil es an Beweglichkeit so mangelt wie es Überfluss an Schmerzen gibt, wer mit extrem verlangsamter Wahrnehmung optischer und akustischer Reize und damit ebenso rasanter Reaktion ein KFZ bewegt, wer zu Fahrtbeginn noch nicht weiss, wie er aus dem Wagen ohne Unterstützung wieder rauskommen soll, wer Tempolimits für mythologische Maximalgeschwindigkeit hält und die Betätigung des Fahrtrichtungsanzeigers als entwürdigend empfindet und bei alldem noch glaubt, es müsste so sein, der hat im motorisierten Strassenverkehr als Selbstfahrer nichts zu suchen. Punkt.
Dafür gibt's Taxis und ÖPNV.
Eine Lösung, die niemand diskriminiert:
Fahreignungsprüfung!
Alle sieben Jahre, für alle verpflichtend! Gerechnet ab Erwerb der Fahrerlaubnis.
Dann ist's geregelt, und das Gemecker hat ein Ende.
Ach ja, vermeidbare Unfälle...
Manchmal sind übrigens auch alle Beteiligten einfach nur tot.
Dann folgt wieder "hätte, hätte, Fahrradkette".
Ändert sich aber nix.
Marc