... und zwar bei strahlendem Sonnenschein am letzten Samstag irgendwo in der Nähe von Rastatt, was sich eigentlich so seit 1975 beim Fahren mit Stern so im direkten Vergleich getan hat.
Endlich war es so weit: Nachdem mein Kumpel Domi, den ich über ein anderes MB-Forum kennen gelernt habe, im August 2017 mich mit dem W 213 in der Mutterstadt besucht hatte, gelang nun fast 2 Jahre später der Gegenbesuch. Ich startete um 7 Uhr morgens mit dem tags zuvor aus der Werkstatt abgeholten BabyBenz gen Süden und war ziemlich genau drei Stunden später am Ziel. Bezog kurz meine Pension und wurde dann zu einem Acker gelotst, der sich besser nicht hätte präsentieren und für diesen Zweck geeignet sein können - zum ersten Mal standen Domis Mercedesssesese bei strahlendem Sonnenschein also beieinander an gleicher Stelle
Ich fuhr also bedächtig die kleine Anhöhe auf den Acker rauf und konnte mich erneut von der miserablen Traktion des BabyBenz sowie gleichzeitig der einwandfreien Funktion des ASD überzeugen
Es wurde kurz geplauscht und sodann begonnen zu rangieren, damit die Fotosession beginnen konnte:
Die Idee war die Fahrzeuge nach Alter zu sortieren, wobei dafür der R 129 eigentlich hinter die BabyBenze gehört hätte, aber das haben wir irgendwie verpeilt
Wie auch immer, die Aufstellung sah dann wie folgt auf:
Versammelt waren nunmehr ein 350 SE BJ 1975, 500 SL BJ 1992, 190 E 2.6 BJ1987 , zwei 190 E 2.3 jeweils BJ 1991, ein E 500 T BJ 2004 und ein AMG C 43 T Mopf BJ 2018.
Der silberfarbene 201 ist dem Domi, der graue mir und der rote dem Julian, mit dem Domi sich noch den 116er und 129er teilt.
Domi hatte sich ein wirklich tolles Besuchsprogramm überlegt, was passenderweise mit Fahren der einzelnen Boliden verbunden war - wie praktisch
Der W 116 - auch bekannt als Eisenschwein
Wir begannen mit dem ältesten Kameraden, dem 75er 350 SE. Nachdem er etwas tiefer gelegt und mit den Penta/AMG-16 Zöllern versehen wurde, sieht diese Kiste einfach nur pornös aus, wie ich finde
Der M 116 verbunden mit einem drei Gang Wandler war mit schon aus einem 78er 350 SLC bekannt - trotzdem immer wieder eine Freude, dieses Trumm blubbern zu hören. Mangels KAT sollte man sich allerdings nicht zu lange hinter das Gefährt stellen, sonst kippt man im Dunstnebel der Emissionen um
Dieses Gefährt ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Zeitreise - selbst in der S-Klasse musste damals noch der rechte Außenspiegel, der Drehzahlmesser, elektrische Fensterheber und die Zentralverriegelung extra bezahlt werden Folglich beschränkte sich der Erstkäufer mit dem Optionen Automatikgetriebe, Klimaanlage (leider derzeit nicht funktionsfähig), einem Blaupunktradio, und Velours-Sitzen..
Das Wort Fußgängerschutz war offenbar in Anbetracht der doppelten Chromstoßstangen noch gar nicht erfunden gewesen und wer braucht im Fond schon Kopfstützen oder Anschnallgurte, wenn es doch Aschenbecher gibt!?
Jut, also rein ins plüschige Gestühl und los ging es zum MB-Werk Gaggenau und weiter nach Rastatt zur Elch..., äh, A-Klassen-Produktion.
Die Soundkulisse ist beim Fahren ein Traum und das Getriebe nimmt die wirklich seltenen Gangwechsel - praktisch nur einer, weil nur drei Gänge und dann wird auch noch im ersten angefahren - wirklich sehr weich vor. Damals wurde jeglicher mögliche Ruck beim Gangwechsel einfach durch Wandlerschlupf kompensiert
Obwohl aus 3,5 Litern grade mal 190 PS rausgeholt werden, schiebt der M 116 den großen Haufen Stahl wirklich druckvoll voran und man kommt sich nicht untermotorisiert vor. Die Platzverhältnisse innen sind mehr als ausreichend und das Velours auch bei großer Hitze angenehm zu fühlen.
Das Fahren selbst gestaltet sich vollkommen entschleunigt und entspannt. Man hockt sich tiefenentspannt - oder auch gechillt, wie diese jungen Leute meines Alters heutzutage sagen - in den Sessel, nestelt zunächst etwas unbeholfen, weil ungewohnt, an dem Lenkradschalthebel rum, legt die Fahrstufe "D" wie "druff" ein und los wird geblubbert Die Lenkung hat natürlich reichlich Spiel um die Mittellage und die Karosserie neigt sich bei Lastwechseln ordentlich zur Seite, aber es schaukelt nicht wie auf hoher See, man braucht also keine Brechtütchen. Ich persönlich empfand lediglich die Anordnung von Brems- zu Gaspedal etwas seltsam. Für mein Empfinden stand ersteres weiter vorne als letzteres, was mich irgendwie gestört hat.
Überrascht war ich von den Bedienelementen im Innenraum. Während sich im Wesentlichen zwischen W 201 und W 211 bezüglich der Bedienung von Licht, Scheibenwischer, Blinker usw nichts verändert hat, war das in den 70ern doch noch anders. Zwar gab es schon den Kombihebel, aber der sieht nicht nur anders aus, sondern funktioniert auch ganz anders:
Zur Aktivierung der Scheibenwischer dreht man den Hebel nicht, sondern drückt ihn Richtung Lenkrad und über die kleine Wipptaste wird die Wischergeschwindigkeit verstellt. Wischwasser muss man mittels einem kleinem Fußtaster im Fußraum auf die Scheibe spritzen, wobei die Scheibenwischer sich nicht automatisch zuschalten, wobei die späteren Modelljahre wohl den nunmehr bekannten Kombihebel bekommen haben..
Auch ist die Logik des Lichtschalters sowie der Gurtschlösser etwas anders, grade die Gurtschlösser sind so nicht sonderlich praktisch zu öffnen..
Fazit: geile Karre, fährt immer noch sehr kommod und erregt mittlerweile sogar wieder neugierige Blicke. In Anbetracht eines Verbrauchs von min. 20 l / 100 km aber nur noch bedingt alltagstauglich
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Der R 129 - ein zeitloser Traum
Nach einer ersten Stärkung am Rhein ("ach guck mal, da ist also dieses Frankreich auf der anderen Seite" xD), ging es zurück zum Acker, wobei Julian kurz zu Hause abgesetzt wurde. Danach stiegen Domi und ich den R 129 um und brachen zu einer längeren Rund- und Ausfahrt durch Frankreichs kurvige Landstraßen auf. Erst im Vergleich mit den anderen PfauAcht ist mir aufgefallen, dass der M 119 im Leerlauf ja wirklich flüsterleise läuft und selbst von außen kaum zu hören ist - wenn man dann aber auf den Pinsel drückt, sich in bester Manier als 8-Ender zu verstehen gibt
Als Kind mit Cabrios in der Family groß geworden, mag ich diese Fahrzeuggattung bis heute sehr gerne. im SL sitzt man auf famosen Sitzen quasi auf gleicher Höhe mit dem Türschweller, ist also perfekt vom Auto umschlossen, ohne sich eingeengt zu fühlen - so soll es (für mich) sein!
Der konkrete SL ist dazu auch in wunderbarem Zustand, alles funktioniert und ist im Innenraum auch nicht abgegrabbelt oder so. Das 722.4 (?) schaltet indes für mein Empfinden ein klein wenig ruppig - auf einen Test des M 119 mit 722.6 wäre ich mal sehr neugierig, das erscheint mir die perfekte Kombination, weil super Motor mit einem Gang mehr und elektronisch gesteurtem Getriebe..
Gleichwohl fährt das Auto sehr schön. Es liegt satt und wie auf Schienen auf der Straße, lässt sich trotz des üppigen Gewichts gut durch Kurven steuern und ist dabei trotzdem komfortabel. Sehr gelungene Mischung. Domi hatte über eine spezielle Routenplaner-App extra eine kurvenreiche Strecke ausgesucht, sodass sich das gut testen ließ. Einzig beim Anbremsen der Kurve zeigt sich der Nachteil eines ganz klassischen Automatikgetriebes - wirklich zurückschalten kann man nicht. Also man kann natürlich schon, mit dem Wählhebel auf "3" pder "2" gehen, aber das ist vom Feeling nicht im Entferntesten mit Lenkradpaddeln oder einem klassischen Handschalter zu vergleichen..
Zum Abschluss ging es noch auf die Autobahn, wo selbst bei Vmax die Windverwirbelungen im Innenraum bei offenem Dach erträglich waren. Einzig die Bremsen wurde nach zwei Mal stärkerem Bremsen doch etwas heiß und fingen zu rubbeln an.
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Wieder zurück, konnte ich endlich auch mal ein Fahrzeug zur Probefahrt zur Verfügung stellen. Mit meinem grauen BabySternchen holten wir den Julian wieder ab und stiegen in den Vergleich der insgesamt drei anwesenden BabyBenze ein...
Die beiden 2,3er sind handgerissen und Mopf mit Sportfahrwerk, meiner ein 2,6 mit Automatik und Standardfahrwerk - das war interessant, zu den Eindrücken des 2,6ers müsste Domi was schreiben, der ist aber hier nicht angemeldet - ich mache mit dem 2,3 weiter...