Mahlzeit Leute,
Das Problem ist so alt wie das Hobby selbst.
Man braucht eigentlich nur drei Dinge für alte Autos:
Zeit
Platz
Geld
und irgendwas davon fehlt immer. Mit letzterem lassen sich zugebenermassen die ersten zwei kompensieren, aber wer hat davon in ausreichender Menge, erst recht als Student.
So wie du es beschreibst, fehlt bei dir gerade alles drei, wobei Zeit das geringste Problem sein dürfte. Wenn du allerdings für mehrere Jahre eine Garage mieten müsstest, ist das alleine schon ein finanzielles Desaster.
Ich habe, wie mein Avatar vermuten lässt, einen Ford Sierra von 1986. Mit Sicherheit ein Auto, was selbst heute immer noch keinen nennenswerten Marktwert besitzt.
Ich habe MItte der 80er in einer Ford-Werkstatt das Schrauben gelernt und mein Vater hat diesen Wagen damals neu gekauft. 10 Jahre später hat er sich einen W202 gekauft und mir den Ford überlassen. 2 Jahre später haben wir uns ein neus Auto gekauft un der Sierra hatte einen Restwert gleich null.
Also behalten, da der Wagen nach wie vor in tadellosem (rostfreien!) Zustand ist und ich eine doppelte emotionale Beziehung dazu habe (Wagen vom Vater und auf den Kisten das Schrauben gelernt).
Für mich war die Entscheidung einfach, da ich den Platz habe, den Wagen geschützt abzustellen. Er stand 13 Jahre lang in meiner Scheune abgemeldet und wartete auf seine Wiederauferstehung. Das geschah dann 2010 unter der Vorraussetzung, dass keine Durchrostungen oder größere Schäden durch die lange Standzeit zu finden seien. Dem war zum Glück so und konnte ihn nach wenigen Wochen und Arbeitsstunden (ich meine, es waren ca. 70h Arbeit) und 1800€ an Ersatzteilen wieder anmelden.
Das Ganze steht natürlich im krassen Gegensatz zu deiner Baustelle. Wenn ich damals eine Garage hätte mieten müssen, hätte ich ihn weggegeben. Bei ner Miete von 50 DM/ Monat wären da mal eben (50x12x13) 7800,- DM nur an Garagenmiete zusammen gekommen. Das wäre der komplette Wahnsinn gewesen.
Jetzt bin ich in der glücklichen Lage, vom Fach zu sein und (fast) alles selber machen zu können, da fällt einem so eine Entscheidung natürlich wesentlich leichter, als wenn man für jeden zweiten Schraubendreh das Konto plündern muss.
Wenn du also, wie du beschreibst, mehrere Baustellen gleichzeitig hast, die Geld verschlingen, weil deine eigenen handwerklichen Möglichkeiten begrenzt sind und die emotionale Bindung sich in Grenzen hält, dann ziehe einen Schlußstrich. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Ein Motorblock mit 350.000 km schielt auch langsam auf eine Revision.
Wer ein Hobby, egal welches, rein wirtschaftlich betrachtet, der gibt sein Hobby sofort auf.
Ein Hobby kostet IMMER Geld, ein Auto sowieso, egal ob nagelneu oder alt.
Ob ein Twingo ein adäquater Ersatz für einen 190er ist, wage ich zu bezweifeln. Die normalen Unterhaltskosten wie Versicherung, Steuer, Sprit und Verschleißteile müssen nicht zwingend günstiger sein, nur weil der Renault ein Kleinwagen ist. Aber erstmal bringt er dich von A nach B und das dürfte bei dir momentan Vorrang haben.
Ich gebe meinen 202 auch nicht mehr her, egal, wieviel der wert ist: Erstbesitzer ist mein Vater (er hat vor vier Jahren freiwillig das Autofahren aufgegeben).
Soviel zur emotionalen Bindung.
Keiner hindert dich daran, zu gegebener Zeit dir wieder einen 201 oder auch 202 zuzulegen.
Übrigens hatte ich in deinem Alter noch gar keinen Oldtimer / Youngtimer, also kein Grund zur Eile, wie Lars schon erwähnt hat, es werden auch wieder entsprechende Fahrzeuge veräußert.