Ventilschaftdichtungen

  • Hey alle zusammen,


    kurze Frage an die Motorspezialisten :whistling:


    Wenn der Zylinderkopf von einem 190 E 1.8 komplett ausgebaut ist. Kann man dann feststellen, ob die Ventilschaftdichtungen kaputt/defekt sind, ohne sie ausgebaut zu haben?


    Sprich man hat nur den Kopf vor sich mit eingebauter Nockenwelle, Kipphebeln und Ventilen. Es kam kein weißer Rauch aus dem Auspuff oder zu einem starken Ölverlust (ca. 1 Liter pro 3000-4000 km nach meinen Aufzeichnungen) sondern nur die Frage, ob man das feststellen könnte.


    Hätte noch eine weitere Frage, ob es unbedingt notwendig ist die Ventile bei einem Zylinderkopfdichtungsschaden zu schleifen bzw. wie kann man das feststellen (ohne Ausbau der Ventile)? Falls ihr noch ein paar Details braucht: 234.000 KM, Langstreckenfahrzeug (2x 55 KM pro Werktag), Öl: Castrol 10W40 spät. alle 15.0000 km neu mit Filter


    Vielen Dank für eure Antworten!!!



    LG Nico [danke]

  • Hallo,
    wenn der Kopf runter ist ersetzt man immer die Schaftdichtung, egal in welchem Zustand sie sind.
    Auch die Ventile schleift man ein.
    Beim Benziner sollte auch der Kopf geplant werden.
    Gruss

  • Hey Bertie,


    danke für deine Antwort! Wie lange denkst du braucht man für das alles an Zeit in etwa? Kann man von einem Mercedes Benz Betrieb erwarten, das alles in ca. 6-7 Stunden zu schaffen? Ich persönlich würde da niemals rangehen :(


    Also:
    Kopf ausbauen
    Planschliff mit Maschine
    Ventile schleifen und Ventilschaftdichtungen erneuern
    Kopf einbauen
    Kühler säubern bzw. wechseln



    Danke, LG

    • Offizieller Beitrag

    Moin Nico,


    zunächst,warum wurde der Kopf ausgebaut?Ölverlust?Wasserverlust und dabei zu heiß geworden? Bei letzterem empfiehlt es sich,den Kopf mit einem Haarlineal auf Verzug zu prüfen und ggf planen zu lassen. Macht aber kein MB-Betrieb selbst. In der Regel wird das an Spezialfirmen delegiert.Schaftdichtungen kannst du so nicht prüfen,bei der Laufleistung und dem Alter unserer Autos wäre es aber sinnvoll. Ventilsitze nachschleifen?Kann man,muß man aber nicht,es sei denn,du nimmst neue Ventile.

    Ich persönlich würde da niemals rangehen


    Das wird wohl auch an dem nicht vorhandenen Sonderwerkzeug scheitern ...

    Wird aber nicht billig.


    Jupp,mit 1500-2000€ rechne mal,wenn du zu einer MB-Werkstatt gehst,den Kopf demontieren läßt und die den dann zum Überholen wegschicken.


    Gruß Bianca

  • Hallo,


    Ventile einschleifen ist nur bei neuen Ventilen und Ventilsitzen notwendig. Die Ventile drehen sich immer etwas während der Motor läuft, somit schleifen sich Ventil und Sitz permanent aufeinander ein. Nur so ist eine dauerhafte Abdichtung gewährleistet.


    Bei gebrauchten Teilen ist also einschleifen nicht erforderlich.


    Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Also ich persönlich schleif die Ventile und die Sitze immer neu ein,wenn eh einmal alles zerlegt ist.
    Damals gabs mal Rotocaps als Drehvorrichtung bei Mercedes,die Zeiten sind aber lang vorbei.
    Wichtig ist ja,die Abdichtung zu gewährleisten, und ein verbrennen ,gerade beim Auslaßventil zu verhindern.
    Umgekehrt können 100% dichte Ventile in Verbindung mit guten Kolben den alten alten Kurbeltrieb,
    und hier in erster Linie die Pleuellager an die Grenze bringen,teilweise bis zum Lagerschaden und
    Pleuelabriß im extremsten Fall.Habs beim Diesel schon erlebt.
    Aber keine Panik,die Motoren sind schon hart im Nehmen und äußerst langlebig.


    Gruß Markus

  • Hallo Markus,


    Du hast natürlich recht, aber wir wollen nun mal nicht den "Supergau" heraufbeschwören.



    Gruß Franz

  • Hallo Nico,


    jo so isses ,würden die Norddeutschen sagen eben Folgeschäden wie von Markus zuvor beschrieben. Garantien gibt es da keine.



    Gruß Franz

  • Hey alle


    danke für die Antworten. Hab ich das also richtig verstanden, wenn die Ventile geschliffen sind (also zu 100% dicht mit Benzintest) dann kann sogar ein Schaden entstehen (im seltensten Fall)?


    LG Nico


    Mag schon sein. Aber auch hier ist wieder zwischen Ursache und Auslöser zu trennen.
    Ursache für die Explosion war ausströmendes Gas, der Auslöser war die glühende Zigarre in Heinrichs Mund...


    Kurzum: Wenn ein Motor kurz vor´m Tode steht, weil Pleullager geschädigt sind, kann es sein, dass er überhaupt nur noch so lange lief, weil die Ventile undicht waren und daher die Belastung für das Pleullager sinkt.


    Aber ein Motor mit dichten Ventilen geht nicht wegen den dichten Ventilen, sondern wegen einer anderen Unzulänglichkeit kaputt.


    ...oder, weil der Motoreninstandsetzer beim Planen des Kopfes so viel runtergehobelt hat, dass die Verdichtung unzulässig stieg (vor allem beim ohnehin schon hoch verdichteten Diesel macht da wenig Höhe des Kopfes schon viel aus.)


    Zu sagen, dass dichte Ventile den Motor kaputtmachen ist genauso wie zu behaupten, der Prüfer hätte bei der HU den Schweller kaputtgemacht, wenn er den Schraubendreher in den Blätterteig steckt.
    Es wurde nicht kaputtgemacht, sondern Mängel aufgedeckt.