Hallöle
Nachdem ich unmittelbar nach Kauf meines W 201 feststellen musste, dass der Wegstreckenzähler nur sehr sporadisch / unfreiwillig seinen Dienst verrichtete und dazu lernte dass dies ein durchaus üblicher Fehler ist, kaufte ich einen der letzten noch neu lieferbaren Tachos für mein Auto und denke seitdem immer wieder auf der Thematik rum. Zum einen, weil es mich nervt, dass mein Tacho seit Tausch nicht mehr den korrekten KM-Stand anzeigt und ich das korrigieren möchte und zum Anderen, weil man viel zur Funktionsweise des KM-Zählers im Netz lesen und finden kann, ich es mir aber immer noch nicht wirklich vorstellen konnte. Also nen gebrauchtes KI gekauft und heute mal auseinander genommen. Nachfolgend möchte ich euch an meinen Impressionen teilhaben lassen und bin für Verbesserungsratschläge hinsichtlich meiner Vorgehensweise im Zweifel dankbar
Zunächst gilt es die markierten Schrauben zu lösen, um die Anzeigeeinheit aus dem KI-Gehäuse entnehmen zu können:
Der Tacho sowie die Kombianzeige für Tank, Kühlmitteltemp etc sind eine Einheit, der Drehzahlmesser bzw. Uhr davon getrennt. Nun müssen vier Schrauben gelöst werden, um den Tacho nach vorne aus der Einheit rausnehmen zu können. Dabei auf die Kabel der Kontrolleuchten für Wischwasserstand, ABS, ASD, SRS etc (je nach SA) achten, diese müssen abgezogen werden, da sie an der großen Anzeigeneinheit hängen, jedoch unterhalb des DZM im KI-Gehäuse sitzen.
Nun muss man einerseits mit Jeföööl, andererseits aber auch beherzt und nicht zu schüchtern (beispielsweise mit zwei Teelöffeln als Hebel) die Nadel vom Tacho abnehmen, um dann die beiden kleinen schwarzen Schräubchen zu lösen und das Ziffernblatt (das is noch richtig massiv aus Metall ) abnehmen zu können.
Jetzt muss die eigentliche Zählereinheit noch von dem Metallgehäuse, an das die Tachowelle angeschraubt wird, durch Lösen von vier weiteren Schrauben getrennt werden und man hat das eigentliche Zählwerk in der Hand. Auf den Foto sieht man eine Ausführung von Motometer, es gibt die auch von VDO, da ist der Kunststoffrahmen anscheinend schwarz und nicht transparent.
Ich verstehe diese ganze Zahnradmechnanik so, dass die Tachowelle einerseits einen Magneten antreibt, der dann die Tachonadel bewegt und andererseits eine Zahnradschnecke, die über zahlreiche Umlenkungen letztlich ein großes graues Zahnrad antreibt, welches dann über einen "Zapfen" die kleinen weißen Zahnrädchen über den Ziffern für den KM-Stand weiterdreht.
Ich hab das versucht auch mal per Video einzufangen wie die Funktionsweise ist:
https://www.youtube.com/watch?v=eTGUfsODLAw&feature=youtu.be
https://www.youtube.com/watch?v=T415VRaAD9E&feature=youtu.be
Und noch der Versuch einzufangen, wie die Rückstellung des Tages-KM-Zählers funktioniert:
https://www.youtube.com/watch?v=6L9A-yHvf1A&feature=youtu.be
Grund für das Aussetzen des KM-Zählers ist meistens wohl einerseits mangelnde Schmierung der diversen Zahnrädchen und -Schnecken, die gut gefettet sein müssen, damit sie einwandfrei drehen. Andererseits rutscht die Welle, auf der die Ziffern für den KM-Stand sitzen anscheinend gerne mal rechts aus ihrer Halterung raus, sodass sie rechts nach unten hängt und dann das graue Metallrad keinen Kontakt zu den ganz oben liegenden kleinen weißen Rädchen mehr hat, welche die Ziffern weiter drehen. Ich kann mir zwar nicht recht erklären, wie sich die Welle da irgendwo raus lösen kann, da das für meinen Eindruck alles sehr fest eingesteckt ist, aber womöglich sind die VDO-Versionen diesbezüglich auch anders ausgeführt / anfälliger. Dazu weiß ich im Zweifel mehr, wenn ich mich meinem Tacho widme, der ist nämlich von VDO.
Will man nun nach erfolgreicher Reparatur oder Einbau eines Neuteils den KM-Stand richtigstellen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die Jungs und Mädels aus dem nachfolgenden Video haben die Welle, auf der die Ziffern sitzen, komplett rausgezogen und mussten sie dann entsprechend wieder zusammensetzen.
https://www.youtube.com/watch?v=dUfp8kJk…index=26&t=296s
Mir erschien das jedoch zu aufwändig und die Welle als solche auch zu "solide" befestigt, weshalb ich die kleinere Welle oben drüber rausgezogen habe. Auch dies ist jedoch nicht nötig - es reicht diese kleine Welle nur soweit rauszuziehen, dass das kleine weiße Zahnrad ganz rechts frei wird / Spiel bekommt. Schon ab diesem Moment ist die Abhängigkeit sämtlicher Rädchen zueinander "gebrochen" und man kann die Ziffern für den KM-Stand bewegen. Anschließend die Welle wieder beherzt einklipsen und fertig
Umbau sodann in umgekehrter Reihenfolge. Beim Aufstecken der Tachonadel auf die notwendige Vorspannung achten. Die Nadel also nicht auf die 20 km/h Markierung setzen, sondern auf eine der Striche und dann bis auf 20 km/h vorstellen:
PREISFRAGE:
Welchen der beiden Striche muss man denn nehmen? Das weiß ich nämlich nicht
So, ich hoffe, ich konnte ein bisschen Licht in das Mysterium Wegstreckenzähler bringen. Für Tipps und Anregungen, wie man möglicherweise geschickter/besser als vorstehend vorgehen könnte, bin ich sehr empfänglich