Nach 3 Monaten Neuseeland schon das zweite Auto ...

Hallo Leute,

ich bin mal wieder bei einer Familie untergekommen und habe nun den Raum und die Zeit und die Gemütlichkeit, hier mal wieder was loszuwerden.

Nachdem der vor knapp 3 Monaten gekaufte Diesel durch das kälter und feuchter werdende Wetter nun immer schlechter lief und ich dadurch sowas von eingeschränkt war, kam ich zu dem Entschluss, die Kiste endgültig zu verscherbeln. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er mich eigentlich schon recht zuverlässig 3000 km weit gebracht, doch irgendwann hat auch ein OM601 keinen Bock mehr. In Christchurch sanken die Temperaturen nachts teils auf 5 Grad, die Luftfeuchtigkeit stieg entsprechend ... jeder Versuch, ihn kalt anzulassen, endete also meist mit einer leeren Batterie (die ja eh schon zu klein war) und einem weiteren Anruf beim AA (meine "free callouts" sind für dieses Jahr übrigens alle verbraucht - cool!). Wenn er dann zufällig mal an war, musste er aber erst noch hochgedreht werden. Je nach Temperatur entweder 5 oder gar 10 Minuten. Spaßig - nicht nur für meine Geduld und sämtliche Motorkomponenten, sondern auch die Ohren der Leute drumherum.

Wie dem auch sei ... vor zwei Wochen war es dann so weit. In Christchurch wusste ich von der Existenz einer freien Werkstatt, die auf MBs spezialisiert ist, und bin da auch gleich mal hin. Eigentlich wollte ich nur eine weitere Einschätzung bzgl. des Motorlaufproblems, doch der gute Mann meinte, sie hätten gerade einen 2.3er zu verkaufen und würden meinen sogar In Zahlung nehmen ... Der 2.3 war dort 15 Jahre lang gewartet worden und die letzten paar Jahre von der Tochter gefahren (die jetzt auf C42 umgestiegen ist - ok). Ich behielt mir das im Hinterkopf und zack, beim nächsten Nichtanspringen des Diesels entschied ich mich, einen Schlussstrich zu ziehen: der 2.3er musste her!

Da mir der werte Herr aber nur 200 lächerliche Latschos für den Diesel geben wollte, habe ich erst mal die örtlichen Autoverwerter abgeklappert und siehe da - gleich der erste bot mir stolze 650 Dollar Käsch (immerhin die Hälfte des damaligen Kaufpreises...). Da es regnete wie Sau und zudem stürmisch war, wollte ich da gar nicht lange rummachen, und schlug schon mehr oder weniger ein. Bin noch bei einem zweiten Schrotti vorbei, die den Wert des Astralsilbernen jedoch geringer einschätzten. Lange Rede, kurzer Sinn: ein paar Stunden später war die Karre leergeräumt, das Zeug im Hostel und ich um 650 Dollar reich... äh weniger arm.

Direkt danach ging es ab zu Kevin Burt Ltd, um den Arktikweißen zu entführen... nach fehlgeschlagenem Verhandeln (Scheiß Fixpreise!!) ging er dann für umgerechnet 1550€ (fast genau so viel wie mein deutscher 2.3er damals!) in meinen Besitz über. Ruckzuck regelten wir die Ownership-Änderungs-Geschichte ein paar Straßen weiter und ich konnte auch schon wieder abdüsen!

Nun besaß ich also meinen insgesamt dritten 190er. Zum zweiten Mal mit Automatik, zum ersten Mal mit langer MK (love it!) und funktionierender Klima und zum dritten Mal eine ziemlich schicke Lackfarbe - wobei mir am 190er ja eigentlich alles gefällt. Ach ja, und zum ersten Mal war das Auto innen blau!

Ja, so läuft das halt. Der Diesel war ein Fehlkauf, ja. Aber wie viele hier habe ich dann schließlich auch gedacht, dass es lediglich Falschluft oder die Glühkerzen sind. So richtig frei war ich bei dem Kauf auch nicht wirklich. Mit 30 kg Gepäck irgendwie durch die Lande gelatscht, zwei Nächte davor auf nem Sportplatz geschlafen, ohne Dach,... hach ja! Der wurde halt dann gekauft, mit der Absicht, das Problemchen wieder hinzubiegen. War halt dann doch net möglich

Aber nun genug von der alten Gurke. Dieses trotz wenig Laufleistung ungepflegte und ungeliebte Ding... traurig, wie die Leute in NZ mit ihren Autos umgehen. Gut, 90% fahren auch nur Japaner-Schüsseln, da hätte ich auch keinen Bock auf Pflege und so. Aber jetzt war er weg - und inzwischen wohl auch in alle Einzelteile zerlegt.

Der arktikweiße 2.3er ist ein Japan-Import und hat nicht viel Ausstattung. Außer der Automatik findet man noch eine Klima, vier el. FH und die obligatorische Fondleuchte. Das war es auch schon. Trotz 256.000 km und 22 Jahren sieht er vor allem innen noch sehr gut aus. Kaum Abnutzung und die Türpappen - wie neu! Trotz viel mehr Sonne und UV hier down under... klasse! Ach ja, liegt sicherlich auch an den Fenstergläsern, die leicht abgedunkelt sind.
Zudem ist der Motor irgendwie viel leiser als der meines 2.3ers zuhause. Die Automatik schaltet sanft und zu den richtigen Zeitpunkten - i like! Das Diff summt ein wenig bei 50 km/h aber da ich hier eh kaum in der Stadt unterwegs bin, kann mir das Schnuppe sein Fahrkomfort wie üblich sehr sehr gut.

Jo, so viel mal dazu! Ich habe noch nicht viele Bilder, aber immerhin ein paar. Die seht ihr gleich unten.
Der Verbrauch wird natürlich auch überwacht. Er ist völlig okay, wie es scheint. Wäre die Automatik eine 5-Gang, würde ich nix anderes mehr fahren wollen in meinen Babys...

Oki doki, ich hab jetzt Hunger.
Euch in Europa einen schönen Sonntag, hier ist er bald vorbei!

Mein neues bezahlbares Lieblingsauto ist übrigens ein Mopf 2 W124 in ebendieser Farbe und lecker orangenen Blinkern sowie den 8x16 Gullideckeln - aber innen schwarz oder beige.

Hallo Leute,

sind wirklich schon wieder 5 Monate vergangen? Wahnsinn. In Neuseeland bin ich jetzt schon fast 9, das ist doch ...
Obwohl ich hier schon so viel, vor allem so viel Neues, erlebt habe, kommt es mir vor, als sei ich gerademal seit 2 Monaten hier.
Vom letzten Monat in Deutschland weiß ich noch so viel. Zum Beispiel, als ich den Roten abgestellt und die Nummernschilder abgeknipst habe ...
Dieses Gefühl ist wirklich seltsam. Die Zeit hier in Neuseeland ist wie so ein zweiter Spielstand in einem Computerspiel.
Deutschland ist pausiert, Neuseeland wird grad beschrieben ...

Wie dem auch sei ...
Die letzten Monate seit Mai habe ich mit Arbeit, der Suche nach Arbeit und Krankheit verbracht. Und ein bisschen Reisen, nicht zu vergessen.

Im Weinzentrum Neuseelands, Marlborough, ließ ich mich dann Ende Mai nieder. Sofort Arbeit bekommen und die ersten 3 Wochen aufm Weingut gearbeitet. War eigentlich ganz okay. Zwar anstrengend, aber man war den ganzen Tag an der frischen Luft, fast immer in der wunderbaren Herbstsonne. Leider wurde es in der letzten Woche ziemlich kalt und feucht. Dazu noch der Schweiß, der einem schon morgens um 8 sämtlichen Stoff von innen durchnässt. Hat nicht lang gedauert, bis ich das erste mal "krank" wurde und dann auch den Spaß an dem Ganzen verlor, weil eh kaum Geld dabei raussprang.

Aber halb so schlimm, da ja dann eh erst mal WM-Zeit war Die haben wir auch ordentlich genossen, wenngleich die DFB-Elf meistens um 4 Uhr morgens oder so gespielt hat. Kann's übrigens immer noch nicht glauben, dass wir Weltmeister sind. Ufff!

Danach jedenfalls dann einen Job in der Weinfabrik bekommen. Leider Nachtschicht, und leider 12 Stunden, von 17 bis 5 Uhr. Und leider auch nur Mindestlohn ohne jegliche Form von Nachtschichtzuschlag o. ä. Das heißt, umgerechnet Sieben-irgendwas Euro netto um sich den halben Tag die Gesundheit zu ruinieren.
Hat dann auch gut geklappt. Anfang September musste ich den Job aufgeben, weil mir von einer Sekunde auf die andere an einem Samstag übel, schwindelig und unwohl wurde. Das hielt sich dann eine ganze Woche und wurde so schlimm, dass ich beim Stehen ständig das Gefühl hatte, bewusstlos zu werden und eventuell zu verrecken. Eines abends dann die Schnauze voll gehabt und zur Notaufnahme gefahren - um eingetrichtert zu bekommen, das bei mir alles tiptop sei. Oke. An der Kasse dann erstmal 420 Dollar locker machen dürfen für ... für was eigentlich?

Jedenfalls ist es in der zweiten Woche dann besser geworden, bis wir einen Tag vor meinem Geburtstag dann endlich aus dem Loch abgehauen sind und wieder mehr oder weniger frei waren. Ab geht's, reisen!
Haben dann den Nordwesten der Südinsel erkundet und sind jetzt bei den Gletschern (Franz Josef und Fox Glacier) angekommen. In 15 Minuten geht es weiter Richtung Süden nach Haast. Von dort aus geht es wieder ins Landesinnere nach Wanaka und Queenstown. Die Gegend ist bekannt aus Herr der Ringe ... ick freue mir ...

Das soll's erst mal gewesen sein mit dem ganzen Bla bla. Vielleicht hat es ja den ein oder anderen interessiert.
Autotechnisch gibt es nix Neues. Fährt gut, schluckt gut. Von 7,5 bis 13 Litern war bisher alles dabei, also alles normal.
In 3 Wochen geht's zum TÜV. Mal schauen, was der sagt. Karre hängt hinten ein wenig runter, wie so oft sind die Federn total müde. Kein Wunder. Hängen da jetzt auch schon 22 Jahre rum, und da hier kein Salz gestreut wird, ist der Unterboden auch entsprechend rostlos, die Teile daher alt ... ansonsten dürfte es nix zu bemängeln geben. Ach ja, 'ne Achsvermessung muss eventuell ...

Hab noch ein paar mehr Bilder von der Kiste.
Kann die Tage ja eventuell noch ein paar normale Landschaftsbilder hochladen. Hab im letzten Monat ziemlich viele coole Orte gesehen

Viele Grüße vom Arsch der Welt,
Marvin

Hallo Leute,

freut mich, dass euch die Bilder gefallen.

Da es mir ja seit einer Weile gesundheitlich nicht so gut geht, die Ärzte hier nix dran ändern können, das Reisen dadurch kaum mehr Spaß macht und mir eh Lust und vor allem das Geld ausgehen, habe ich mich entschieden, so schnell wie möglich heimzukehren. Der erste Schritt wurde auch gestern getan, indem wir von Wanaka 450 km nach Christchurch gefahren sind. Vom Bergdorf in die Erdbeben-City. Von hier aus werde ich dann heim fliegen.

Naja, jedenfalls wollte ich mir vorher neuen TÜV für die weiße Schüssel holen, hier WOF genannt, da schon wieder ein halbes Jahr vergangen ist. Vor 6 Monaten hatte ich noch mit dem Verkäufer vereinbart "Ich kauf ihn für zwo-fünf aber nur mit neuem WOF". Hat auch wunderbar geklappt, am Tag der Übergabe bekam der Weiße morgens noch den Segen.
Nun tanze ich also heute mittag bei der Prüfstelle an, zahle die 50 Flocken, bin guter Dinge, doch bekomme eine Stunde später dann gesagt, dass der Kübel durchgefallen sei. Gut, kann ja mal passieren, bin ja die letzten 5000 km quer über so eine Insel gefahren. Die Gründe ließen mir aber echt den Kragen platzen.

# Reifengrößen unterschiedlich
---> hat vorne 195/60 und hinten 195/65, was mir von Anfang an bewusst war und ich dachte "Gut, wird hier wohl legal sein, sonst hätte er ja keen TÜV". Aber neeein, ist es ja angeblich doch nicht. Jetzt wo so ein kleiner deutscher Trottel antanzt, da ist es plötzlich nicht mehr so legal! Aber die dutzend Male bei den vorigen TÜV-Besuchen hat es kein Schwein gejuckt!!!! Die Reifen sind da schon jahrelang drauf und nie hat sich jemand drum geschert!!! Der Deutsche, der sich eigentlich nur noch verpissen will, soll jetzt zahlen, für zwei neue Gummis in 195/60/15, weil die Kasper davor jahrelang Scheiße gebaut haben...

# Lenkungsdämpfer FEHLT KOMPLETT
---> Jaaaa genau. Der freundliche Herr von der Prüfstelle holt mich nach der Inspektion in die Grube, um mir zu zeigen, dass der scheiß LD komplett fehlt, demontiert ist. Ich schier durchgedreht. Das Auto gekauft bei einer auf MB spezialisierten Werkstatt, dort 15 Jahre lang im "Service" und zuletzt 10 von der Tochter gefahren. Ohne Lenkungsdämpfer, freile.

# 3 kleine Steinschläge in der Windschutzscheibe, muss wohl ausgetauscht werden. Keine Ahnung, ob Glasschäden bei meiner Haftpflicht mit dabei sind. Heute morgen noch fröhlich die Versicherung zum 17/11/14 gekündigt, darf ich jetzt schon wieder zurückrufen und mich nach den Leistungen erkunden. Kann passieren, ist aber evtl. letztlich der Grund, warum ich das Auto beim Schrott verscherbeln werde ...

Sorry, bin grad echt auf Gas. Den Abend werde ich nun verbringen, abzuwägen, was nun besser wäre: Falls bei meiner Versicherung Steinschlagreparatur mit dabei ist, könnte man das in Anspruch nehmen und versuchen, das LD- und Reifenproblem möglichst günstig geregelt zu bekommen. Danach sollte er durchn TÜV kommen und ich könnte das Teil auch endlich mal inserieren und hoffentlich bald verkaufen. Die andere Möglichkeit ist, morgen einfach sämtliche Schrottplätze und "Auseinandernehmer" (car wrecker, car dismantler) abzuklappern und die Kiste bei dem stehen zu lassen, der mir mehr als 2k dafür zahlt. Das ist weniger Stress und letztlich evtl. sogar mehr Kohle bzw. weniger Verlust.

Jaja, 's Leben isch kein Ponyhof